🌼 Der Frieden, der nicht von dir kam

Zeilen aus meinem Danach

Mittlerweile sind Jahre vergangen, und dennoch fühlt es sich manchmal an, als wäre es gestern gewesen. Manchmal frage ich mich, warum manche Erinnerungen so hartnäckig bleiben – als hätten sie sich in die Knochen eingebrannt. Für dich allerdings steht das Buch noch immer weit offen.
Ob du jemals wirklich abschließen kannst? Ich bezweifel es inzwischen stark.
Und manchmal tut es mir leise leid, still und ohne Vorwurf.

Egal wie viel Zeit vergeht und wie sehr du dir selbst einredest, dich verändert zu haben, wie sehr du mir den Glauben aufdrängen möchtest, du seist nun ein anderer Mensch:
Für mich wirst du immer der bleiben, der du damals warst.

Ich werde dich nicht mehr mit warmen Augen ansehen können, und Vertrauen wird es zwischen uns nie mehr geben. Du hattest deine Chance – eigentlich hattest du viele davon. Eine nach der anderen habe ich dir gegeben, ohne Bedingungen, ohne Grenzen. Immer wieder.
Und nie hast du sie genutzt, nie gezeigt, dass du sie wert warst.

Ich wünsche dir wirklich nichts Schlechtes. Ich möchte nicht, dass du leidest. Ich hasse dich nicht – nicht einmal im Ansatz. Es ist ein stilles Nichtgefühl. Und irgendwann auf dem Weg meiner eigenen Heilung habe ich dir vergeben. Leise. Mit ehrlichem Herzen. Für all die Jahre, die Schmerzen, die Albträume.

Doch zurück in mein Leben wirst du niemals finden. Da ist kein Platz mehr – nicht mal ein Winkel. Und es ist das erste Mal in meinem Leben, dass mich dieser Gedanke nicht traurig macht. Ich vermisse dich nicht. Ich bin nicht enttäuscht, dass du nicht mehr da bist. Ich möchte dich einfach nie wiedersehen.
Eine ruhige Entscheidung.

Ich hoffe nur, dass du irgendwann ehrlich zu dir selbst sein kannst. Dass du erkennst, wie verletzend du zu mir warst, wie wenig echte Gefühle zwischen uns existierten. Und wenn dieser Moment kommt, wünsche ich dir trotzdem, dass du nicht darin verharrst. Nicht jahrelang mit Schuld kämpfst. Sondern dass du loslässt – mich, uns, alles. Dass du auch dir selbst verzeihen kannst.

Du hast mich nicht nur gebrochen – du hast mich aus mir selbst gerissen. Immer wieder. Und doch konntest du es nicht ertragen, dass mein Herz nicht ganz zerbrach. Dass ich trotz allem gut blieb.
Du wolltest mich nicht halten, aber du konntest mich auch nicht freigeben.

Ich wollte nur das Gute in dir sehen. Wollte Hoffnung finden, irgendein kleines Zeichen. Und du hast dich an meiner Gutmütigkeit festgehalten, an meinem Vertrauen, meiner Liebe, meiner Freundschaft.
Weil du wusstest, dass ich nicht gehe. Und ich blieb.

Ein Spiel, das sich unendlich anfühlte.
Ein leiser Kampf im Hintergrund meines Lebens.

Wenn ich heute zurückblicke, sehe ich Muster, die ich damals nicht erkennen konnte. Du erinnerst mich an jemanden. Vielleicht schon damals. An den einen Menschen aus meinem Leben, der dir so ähnlich ist wie kein Anderer: meinen Vater.

Und wie bei ihm sehe ich heute klarer, was hinter deiner Fassade lag. Nicht der Wolf, für den du dich hieltest, sondern ein unsicherer Junge, der sich selbst am meisten fürchtete, der sich selbst am meisten hasste. Und wie meine Mutter wollte ich dich retten. Wollte dir mit all meiner Kraft helfen.
So sehr, dass ich mich selbst verlor.

Doch irgendwann wachte ich auf. Früher als gedacht. Ich riss mich aus den Ketten – und ja, es tat weh. Wunden, die Zeit brauchten. Aber ich habe den Absprung geschafft.

Ich musste erkennen, wer du wirklich bist. Musste mich befreien.
Ich musste sehen, dass du nicht der Mensch bist, der du vorgibst zu sein. Deine Fassade flackerte,
und das, was dahinter auftauchte, war nur ein Schatten – weit entfernt von Wahrheit.
Und auch das war erst der Anfang.

Heute gibt es Schatten von damals. Ich heile noch – vielleicht noch lange. Aber ich bin hier. Und ich habe dich überlebt. Ein Teil von mir ist zurückgeblieben, hat mir die Tür zu meinem neuen Leben aufgehalten. Ein anderer ist gestorben, damit ich neu entstehen konnte.

Albträume, Panik, die Angst vor Nähe – all das begleitet mich manchmal noch. Und ja… ich habe überlebt, aber nicht ohne einen Preis.
Noch immer zucke ich zusammen, wenn jemand laut wird, wenn Bewegungen zu schnell sind, wenn Gesten in meiner Nähe zu abrupt passieren. Mein Körper schreitet wie von selbst einen Schritt zurück, bevor ich überhaupt darüber nachdenke. Nähe fühlt sich oft fremd an; sie lässt mein Herz stolpern, und irgendwo tief in mir steigt dann diese leise Panik hoch, die ich so gut kenne.

Manchmal fällt mir selbst das Atmen schwer, in Momenten, in denen ich es am wenigsten erwarte – wie eine Erinnerung, die aus dem Nichts an mir hochzieht.
Als hättest du damals eine Klingel in mir hinterlassen, ein Signal, das sich festgebissen hat, weil du mich nie loslassen konntest… und es irgendwo in dir vielleicht immer noch nicht kannst.

Und doch wächst in mir jeden Tag etwas Neues. Etwas Leises, Warmes. Etwas, das nicht von dir stammt.
Ich werde vielleicht nie vollständig heilen – und auch das ist okay.

Ich wünsche dir nicht die Dunkelheit, die ich erlebt habe.
In mir ist kein Zorn, nicht einmal ein bitterer Nachgeschmack.
Nicht, weil du mir noch etwas bedeutest – sondern genau, weil du es nicht mehr tust.

Du bist mir egal geworden.
Ein seltenes Gefühl in meinem Leben. Ein leises Wunder.

Manchmal kann ich es selbst kaum glauben. Und doch bin ich stolz auf mich.
Auf die Frau, die ich geworden bin. Auf den Weg, den ich überlebt habe.

Und obwohl ich die Ines von damals zurücklassen musste, denke ich oft still an sie.
Ich wünschte, sie könnte sehen, wie weit wir gekommen sind. Dass unser Leben weitergegangen ist.
Dass wir unser Licht wiedergefunden haben, und dass es heute heller strahlt als alles,
was uns jemals verdunkelt hat.

Danke an mich selbst, dass ich nicht aufgegeben habe.
Und danke an dich – denn ohne dich hätte ich nie erfahren, wie stark ich wirklich bin.

Auf nie mehr Wiedersehen.
Nicht in diesem, und nicht im nächsten Leben.

🌗 Über Nähe, Narzissmus und das stille Wiederfinden zu sich selbst

Manchmal begegnen wir Menschen, die uns lieben, wie sie sich selbst lieben – bedingt, brüchig und gerade so überzeugend, dass wir es eine Zeit lang glauben.
Narzissmus zeigt sich nicht immer laut. Oft trägt er das Gesicht von Nähe, Verständnis oder Freundschaft – bis man merkt, dass Liebe zur Bühne geworden ist und Selbstreflexion den Vorhang scheut.

Dieser Text ist kein Vorwurf.
Er ist eine Erinnerung.
An das, was passiert, wenn wir lernen, Grenzen zu setzen –
und erkennen, dass Aufrichtigkeit manchmal leiser klingt als Entschuldigung.

Es gibt Menschen, die schaffen es, mit einem Lächeln zu blenden.
Die gleichzeitig Bewunderung und Zweifel in dir auslösen – weil du spürst, da stimmt etwas nicht zwischen Gefühl und Fassade.
Ob es die Mean-Girl-Rolle ist, aus der du nicht herausfindest, oder die Unsicherheit, die du so gekonnt tarnst –
am Ende dreht sich alles um Kontrolle.
Um Ausreden, Rechtfertigungen, den ständigen Versuch, die Schuld umzuleiten.
Um kleine Lügen, die du „Ausrutscher“ nennst – Ablenkungen von einer Wahrheit, die du selbst nicht sehen willst.

Du stellst dich immer dorthin, wo es gerade warm ist,
vergisst aber nie, rechtzeitig in die Opferrolle zu schlüpfen,
wenn das Licht zu grell wird.
Deine Gefühle kommen immer zuerst – das hast du uns beigebracht.
Sie müssen automatisch Priorität haben,
und wenn jemand das einmal nicht tut,
drehst du die Realität, bis sie dir wieder passt.

Selbstreflexion? Fehlanzeige.
Je mehr du den schönen Schein aufrechterhältst,
desto sichtbarer wird der Riss darunter.
Man könnte meinen, du wärst ein Mitläufer –
doch vielleicht liegt genau da das Problem:
Wer bist du, wenn keiner mehr vorgibt, wer du sein sollst?
Vielleicht ist es Zeit, die Masken endlich gegen Spiegel zu tauschen.

Wir alle tragen unsere Geschichten,
unsere eigenen Koffer voller Erfahrungen, Fehler und Wunden.
Niemand wird hier mit Samthandschuhen durchs Leben getragen.
Aber irgendwann muss man den Besen in die Hand nehmen
und vor der eigenen Haustür kehren.
Fehler gehören dazu – nur wer sie immer neu formt,
um selbst am besten dazustehen, bleibt im Kreis gefangen.

Ich bin fertig damit, auf Eierschalen zu tanzen,
nur um es anderen schön zu machen.
Jeder hat seine Zeit, Dinge zu lernen –
doch das heißt nicht, dass andere ewig auf dich warten müssen,
bis du endlich bereit bist, hinzusehen.

Mein Gewissen ist rein.
Ich brauche keine Lügen, keine Inszenierung,
um glücklich zu sein.
Ich habe viele Menschen wie dich getroffen –
und vielleicht werde ich es wieder tun.
Aber ich spiele dieses Spiel nicht mehr mit:
dieses subtile Schuldigsprechen,
das Ausnutzen von Gutgläubigkeit,
das ewige Mitleidstheater im letzten Akt.

Ich wünsche mir Menschen,
die zu ihren Fehlern stehen,
die sich trauen, ehrlich zu sein –
auch wenn es unbequem ist.
Kein „Ich muss aufpassen, wie ich das sage,
sonst nimmst du es persönlich“.
Nein danke.
Ich will Echtheit, keine Diplomatie im Namen des Narzissmus.

Den Teil von mir, den du mitgenommen hast,
darfst du behalten –
vielleicht brauchst du ihn eines Tages,
wenn du beginnst, dich selbst zu suchen.
Ich kann auch ohne ihn leuchten.

Ich trage keinen Groll in mir,
nur Erkenntnis.
Denn ich habe für dich gekämpft,
dich verteidigt – vor anderen und vor mir selbst.
Ich habe dir Chancen gegeben,
Verständnis, Zeit, Liebe.
Und im Rückblick durfte ich sehen,
wie tief ich lieben kann –
und wie blind mich das manchmal macht.

Doch Liebe ohne Grenzen ist keine Stärke.
Das Leben braucht Konsequenzen,
nicht endlose Chancen –
sonst lernt niemand.

Du hast den Zugang zu mir verloren,
und das hast du ganz allein geschafft.
Für mich ist dieses Kapitel abgeschlossen.
Nicht mit Wut, sondern mit Frieden.

Danke, dass du mich daran erinnert hast,
was ich in meinem Leben nicht mehr dulden möchte.
Danke, dass du mich geprüft hast –
ob ich wirklich zu mir stehe,
zu meinem Respekt,
zu meiner Liebe zu mir selbst.
Ich tue es.

Ich schließe dieses Kapitel mit Liebe.
Nur weil du mich als Freund verloren hast,
hast du mich nicht als Feind gewonnen.
Und vielleicht ist das mein letzter Herzensakt für dich:
zu zeigen, dass Abschiede nicht laut sein müssen.
Manchmal reicht es, das Pflaster still abzuziehen,
weiterzugehen –
mit einem reinen Gewissen und einem offenen Herzen.

Falls dich dieser Text berührt oder beunruhigt,
frag nicht, ob er über dich ist.
Frag dich lieber, was in dir klingt, wenn du ihn liest –
und ob es vielleicht dein eigenes Echo ist, das du hörst.

„Wenn Worte Brücken oder Mauern bauen“

Manchmal sind es gar nicht die großen Ereignisse, die uns ins Stolpern bringen – sondern kleine Begegnungen, alte Trigger, die uns wie Spiegel vorgehalten werden. Genau das durfte ich diese Woche erleben. Und statt mich davon runterziehen zu lassen, habe ich gemerkt: Ich gehe heute anders damit um. Und genau darin liegt für mich der Zauber der Selbstheilung.

Lektionen, die immer wiederkommen

Ich glaube fest daran: Das Universum schickt uns so lange dieselbe Lektion, bis wir sie verstanden haben. Und manchmal kommen dieselben Prüfungen später nochmal – nicht, um uns zu ärgern, sondern um uns zu zeigen, dass wir gewachsen sind.

Dieses Mal ging es wieder um eines meiner „Lieblingsthemen“: Verantwortung übernehmen. Für die Rolle, die ich in meinem eigenen Leben spiele – aber auch für meinen Teil in den Geschichten anderer. Ehrlich zu meinen Worten und Taten zu stehen. Früher war das für mich schwierig: Ich habe oft zu schnell verziehen, zu viel runtergeschluckt, nur damit es anderen gut geht. Dabei habe ich meine eigenen Gefühle hintenangestellt. Aber meine Nase ist keine Tanzfläche, auf der jeder herumtanzen darf.

Und doch schreibe ich diesen Text heute nicht aus Frust oder Schmerz, sondern aus Stolz. Stolz auf die Fortschritte, die mir bewusst geworden sind. Manchmal darf man sich auch selbst die Schulter klopfen.

Ehrlichkeit als Grundpfeiler

Was mir klar geworden ist: Ich brauche Ehrlichkeit in meinen Beziehungen. Nicht nur dann, wenn alles schön ist, sondern gerade auch dann, wenn jemand mal im Unrecht ist. Mich triggert es, wenn ein Gespräch ins Verdrehte abgleitet – wenn Fehler abgestritten oder so hingebogen werden, dass plötzlich ich die „Überempfindliche“ bin. Dieses „den Spieß umdrehen“ nimmt nicht nur die Leichtigkeit aus der Verbindung, sondern auch das Vertrauen.

Denn wenn wir nicht ehrlich zu uns selbst sind, wie können wir es dann zueinander sein? Für mich ist genau das der Kern: In meinem engen Kreis möchte ich sagen dürfen, was ist – ohne Angst, dass meine Worte gegen mich verwendet werden. Ehrlichkeit ist keine Bedrohung, sondern die Basis, auf der Nähe wächst.

Gespräche, die Leichtigkeit bringen

Ich bin kein nachtragender Mensch, war ich noch nie. Vergeben fällt mir leicht, und ich höre mir vieles an. Aber dafür brauche ich das Gefühl, dass auch die andere Seite Verantwortung übernimmt. Denn ein ehrliches Gespräch kann so viele Falten glätten – vielleicht bringt es nicht sofort Friede-Freude-Eierkuchen, aber es schenkt Klarheit. Und Klarheit ist immer leichter zu tragen als dieses drückende Bauchgefühl, wenn Dinge unausgesprochen bleiben.

Grenzen neu setzen

Natürlich werde ich dabei immer wieder geprüft. Vor allem dann, wenn mein Gegenüber genau in diese Muster fällt: Fehler nicht eingestehen, die Schuld umschieben, sich selbst in die Opferrolle setzen. Früher habe ich mich dann kleiner gemacht, alles weggeschluckt, nur um Konflikten aus dem Weg zu gehen. Heute sage ich mir: Nein. Das will ich nicht mehr.

Lieber bleibe ich alleine, als mich selbst unglücklich zu machen, nur damit Friede herrscht. Ich bin sensibel und verständnisvoll, ja – aber das heißt nicht, dass ich mich ausnutzen lassen oder zum Sündenbock machen muss.

Denn Fehler sind nicht das Problem. Jeder darf mal stolpern, jeder darf mal unfair sein, jeder darf mal einen schlechten Tag haben. Das eigentliche Problem entsteht erst, wenn wir so tun, als sei nichts gewesen. Wenn wir Verantwortung von uns wegschieben, verdrehen und manipulieren, statt einfach zu sagen: „Da lag ich falsch.“

Und genau deswegen habe ich für mich gelernt: Ich darf wählerischer sein. Ich darf strenger sein, wenn es darum geht, wen ich in meinen engeren Kreis lasse. Ich darf Nein sagen, Menschen loslassen und meine Energie bewusst schützen. Denn die, die bleiben sollen, bleiben von selbst.

Mein Fazit

Gefühle und Wahrnehmungen sind von Mensch zu Mensch verschieden – zum Glück, wie langweilig wäre es sonst. Aber eines bleibt immer gleich: Ohne Ehrlichkeit fehlt die Grundlage. Alles andere ist nur eine Fassade.

Am Ende des Tages geht es nicht darum, perfekt zu sein oder alles richtig zu machen. Es geht darum, hinzuschauen, Verantwortung zu übernehmen und sich selbst treu zu bleiben. Denn wenn wir lernen, ehrlich mit uns selbst und anderen zu sein, erschaffen wir Verbindungen, die echt sind – und die uns auch dann tragen, wenn es mal stürmisch wird.

Mein Hot-Take zu Freundesgruppen und zwischenmenschlichen Beziehungen

Gedanken, über die kaum jemand spricht – und die noch weniger Menschen hören wollen. Es sind Beobachtungen, die oft verschwiegen werden, weil sie unbequem sind – aber vielleicht gerade deshalb gesagt werden müssen.

Es ist lange her seit meinem letzten Text. Nicht, weil mir Motivation oder Inspiration gefehlt hätten – vielmehr wusste ich nicht, wo ich anfangen soll. Wie so oft war die letzte Zeit ein Wirbelwind. Doch letzte Woche habe ich mir endlich wieder freie Stunden genommen, meinen Hobbys Raum gegeben und gespürt: Der kreative Knoten ist geplatzt, und ich bin bereit zu schreiben.

Freundesgruppen – groß, klein und alles dazwischen

Heute geht es um Freundesgruppen. Da ich selbst meist eher als Gast in verschiedenen Runden unterwegs war und dort nie wirklich „Heimat“ gefunden habe, konnte ich umso mehr beobachten und nachdenken.

Die typischen großen Freundeskreise sind oft ein Spiel aus Oberflächlichkeiten. Jeder redet schlecht über jeden, wirklich kennen tut man sich selten. Es geht weniger um Nähe, sondern um Quantität – je größer die Runde, desto „besser“. Freundschaft wird hier zur Währung des Status. Wer geht, wird ersetzt, Hauptsache: nicht alleine sein. Am Ende scheint die größte Angst dieser Menschen genau das zu sein – die Einsamkeit.

Dann gibt es die kleinen Gruppen, die sich meist schon seit Jahren kennen und alles miteinander teilen. Hier zählt das Miteinander mehr – doch auch hier gibt es Schattenseiten. In solchen Runden vergisst man leicht, wo man selbst anfängt und die anderen aufhören. Die eigene Stimme verschwimmt im Chor der Gruppe. Eigene Gedanken oder Wünsche treten zurück, weil Abweichungen als Verrat empfunden werden. Wer gegen den Strom schwimmt, wird schnell zum Außenseiter. Die Individualität geht verloren.

Diese beiden Modelle – die großen, oberflächlichen Kreise und die kleinen, verschlungenen Bünde – sind die Hauptformen, aus denen sich die meisten anderen Varianten ableiten. Ob reine Mädels- oder Jungsgruppen oder bunt gemischt: Langfristig halten sie selten. Gerade beim Erwachsenwerden scheinen viele dieser Freundschaften ein Ablaufdatum zu haben. Sie zerbrechen, spalten sich auf oder verlaufen sich im Sande.

Natürlich gibt es Ausnahmen. Ja, es gibt sie: die Kindheitsfreunde, die bleiben. Doch realistisch betrachtet finden die meisten von uns die „richtigen“ Menschen erst während – oder sogar nach – diesem Prozess des Erwachsenwerdens.

Was Erwachsenwerden wirklich bedeutet

Für mich beginnt „Erwachsenwerden“ nicht mit einem bestimmten Alter, sondern mit einer Erkenntnis: Am Ende des Tages stehe ich auf eigenen Füßen. Ganz gleich, wie lange ich Freunde um mich habe – meinen Weg gehe ich selbst. So tief eine Verbindung auch sein mag, die eigene Geschichte muss jeder für sich schreiben.

Das eigentliche Erwachsenwerden ist ein Weg zu sich selbst – sich lieben zu lernen, im Reinen mit sich zu sein und Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Erst dann fangen die Zahnräder an, ineinanderzugreifen, und Stück für Stück wird der Weg sichtbar, die Karte größer, die Reise klarer.

Alleinsein erscheint uns oft schwer – und das ist es auch. Aber noch schwerer ist es, mit anderen zusammen zu sein, ohne sich selbst dabei zu verlieren. Wahre Freundschaft bedeutet, einander anzufeuern, die beste Version seiner selbst zu werden. Ohne Neid, ohne Vergleiche, ohne Schuldgefühle.

Freundschaft heißt auch, Grenzen ziehen zu können. „Nein“ zu sagen – ohne Scham, ohne schlechtes Gewissen. Sie sollte wie eine Blumenwiese sein, auf der jeder in seinem eigenen Tempo und auf seine eigene Art wachsen darf. Ein Ort, der Freiheit schenkt und keine Fesseln legt.

Fazit

Mein Fazit als reisende Einzelgängerin: Freundschaften und Beziehungen – ob in Liebe, Familie, Arbeit oder Schule – sollten niemals erzwungen werden. Zu oft investiert nur eine Seite Herzblut und Kraft, während die andere kaum das Seil festhält. So viel Zeit und Energie gehen verloren an Menschen, die längst nach dem Nächsten suchen.

Zu oft wird Aufmerksamkeit mit echter Nähe verwechselt. Es schmeichelt, begehrt zu werden – und manche nähren sich genau davon. Sie halten Menschen warm, nicht aus Zuneigung, sondern aus Bequemlichkeit. Damit niemand anders die Chance hat, echte Verbindung zu finden.

Doch alles, was zu uns gehört, wird uns finden. Alles, was für uns bestimmt ist, kommt zur richtigen Zeit. Nichts, was erzwungen ist, hat Bestand. Und manchmal ist es besser – wenn auch anfangs schwerer – den Frieden im Alleinsein zu finden, als sich in Menschen zu verlieren, die einen nur aussaugen.

Zwischen Licht und Schatten – Was ich über Freundschaft (und mich selbst) gelernt habe

Seit Wochen wirbeln Gedanken, Erinnerungen und Gefühle in meinem Kopf durcheinander. Besonders jetzt, wo es mir eigentlich gut geht, fällt es mir schwer, mich bewusst mit meinen inneren Themen zu verbinden. Oft entgleiten sie mir, rollen leise in den Hintergrund meines Bewusstseins – als hätten sie Angst, sich zeigen zu dürfen. Ich übe mich darin, meine tiefen Emotionen und großen Gedanken nicht nur dann zu greifen, wenn ich in dunklen Zeiten stecke. Nicht nur dann, wenn meine Fantasie mich wie ein Schutzschild umhüllt.

Aber zurück zum eigentlichen Thema: Freundschaft.
Die größte Achterbahnfahrt meines Lebens.

Ich habe in diesem Bereich so viel erlebt, so viel gefühlt, so viel verloren – und trotzdem habe ich das Gefühl, dass das nächste Kapitel schon wieder bereitsteht. Dass hinter der nächsten Kurve erneut eine Lektion auf mich wartet.

Als Kind war ich anders.
„Komisch“, „seltsam“ – solche Begriffe wurden mir oft zugeschrieben. Und ich hatte nie wirklich Freunde um mich herum. Das soll kein trauriges Klagelied sein. Ich war stark. Ich war Einzelgängerin. Und ich habe mich in dieser Rolle zurechtgefunden. Aber tief in mir war da immer die Sehnsucht: Wie fühlt es sich an, echte Freundschaft zu erleben?

Ich wollte nie viele Menschen um mich. Ich sehnte mich nach Tiefe, nicht nach Masse. Nach 1–2 ehrlichen Seelen, mit denen ich das Leben teilen konnte. Menschen, bei denen ich nichts verstecken musste. Menschen, die mich wirklich sahen.

Doch das Leben hatte wohl andere Pläne.
Und wenn ich heute an mein inneres Kind zurückdenke, würde ich es am liebsten fest in den Arm nehmen und vor all dem Schmerz bewahren, der noch kommen sollte.
Aber ich weiß: Ich hätte diesen Weg nicht bekommen, wenn ich ihn nicht gehen – und daran wachsen – könnte.

Heute sitze ich in meiner eigenen Wohnung, mit meinem Seelenhund an meiner Seite, und schreibe über all die Erfahrungen, die mich geformt haben – und über die, aus denen ich noch immer lerne.

Oft dachte ich: „Das ist sie jetzt – diese eine Freundschaft, die bleibt. Die eine Person, mit der ich gegen den Rest der Welt stehen kann.“
Doch jede dieser Beziehungen hatte ein unsichtbares Ablaufdatum.

Mit der Zeit habe ich gelernt: Nicht jede Begegnung ist für die Ewigkeit. Manche Menschen kreuzen unseren Weg, damit wir durch sie wachsen. Damit wir erkennen, was wir noch nicht verstanden haben. Oder um zu prüfen, ob wir das, was wir bereits gelernt haben, nun wirklich leben können.

Und ja, ich habe oft gezweifelt.
Warum überhaupt weitermachen, wenn ich doch sowieso immer gut allein klargekommen bin? Ich war mein eigener treuer Freund. Ich habe mich selbst getragen.

Aber dann kam die ehrlichere Frage:
Bin ich mir wirklich ein treuer Freund?
Akzeptiere ich mich wirklich so, wie ich bin?
Mag ich mich überhaupt?

Die Antwort war nicht so klar, wie ich gehofft hatte.
Ich erwischte mich beim Schönreden.

Vor über einem Jahr wurde alles plötzlich klar. Ich sah nicht nur mein Umfeld – ich sah endlich mich selbst. Schonungslos ehrlich.
Und genau da begann mein Wendepunkt.
In Sachen Selbstliebe. Und in Sachen Freundschaft.

Ich erkannte, dass beides für mich untrennbar miteinander verbunden ist.
Als empathischer Mensch ist mein natürlicher Impuls, mich selbst hintenanzustellen. Zu geben, zu retten, zu fühlen – für andere.
Aber wenn ich das nicht mit genug Liebe zu mir selbst ausgleiche, dann verliere ich mich. Wieder und wieder.

Heute weiß ich das.
Heute bin ich achtsamer.
Und ja – ich bin wählerischer.

Die Ines von früher hätte sich darüber aufgeregt.
„Wie kannst du so wählerisch sein? Sei froh, dass du überhaupt Freunde hast!“
Aber weißt du was?
Die anderen sollten auch froh sein, mich als Freundin zu haben.
(Das ist ein Text für ein andermal.)

Heute schaue ich zurück – nicht mit Schmerz, sondern mit Dankbarkeit.
Ich trauere nicht mehr. Ich mache mir keine Vorwürfe.
Ich reflektiere. Schmerzfrei.

Ich blicke zurück auf frühere Versionen von mir und erkenne: Ich bin gewachsen. Ich habe gelernt. Und ich lerne noch immer.

In letzter Zeit denke ich oft an eine bestimmte Person.
Jemand, der mich mehr geprägt hat, als ich es damals verstand.
Eine wunderbare Seele.

Manchmal fühlt es sich an, als wären unsere Wege nie wirklich getrennt gewesen.
Als würdest du immer noch in mir weiterleben.
Du warst der erste Mensch, der mich nicht verändern wollte.
Nicht als Projekt. Nicht als Schwäche. Nicht als Mittel zum Zweck.

Du hast mich gesehen.
In meinem ganzen Chaos.
In meiner Verletzlichkeit.
In meinem Alleinsein.

Unsere Wege trafen sich in einem meiner dunkelsten Kapitel – und du hast das Licht zurückgebracht.
Stück für Stück.
Du hast mich aus meiner Starre geholt.
Mich gehalten, mich verstanden.
Und zum ersten Mal seit langem konnte ich wieder atmen.

Doch der Hochflug kommt oft vor dem Fall.

Was es war, das uns am Ende getrennt hat – ich weiß es bis heute nicht.
Vielleicht war es einfach die Zeit.
Vielleicht hat das Leben kein Happy End für uns vorgesehen.
Vielleicht haben wir uns zu früh gefreut – und für hungrige Seelen sehen Brotkrümel eben schnell wie ein Festmahl aus.

Wir wollten glauben, dass unsere Liebe ausreicht.
Dass wir nicht mehr an uns selbst arbeiten müssen, weil wir einander haben.
Doch wir konnten uns selbst damals nicht lieben.
Und genau da begann unser Ende.

Als die ungelösten Themen langsam zu uns zurückfanden, war die Angst, einander zu verlieren, irgendwann größer als alles andere.
Also beschlossen wir – bewusst oder unbewusst – uns selbst zu schützen, indem wir uns losließen.

Heute glaube ich, dass dieser Abschied wichtig war.
Vielleicht sogar heilsam.
Aber trotzdem…
Erwische ich mich manchmal dabei, wie ich dich vermisse.

Nicht wie früher.
Sondern aus einer neuen Perspektive.
Erwachsener. Freier. Friedlicher.

Vor dir – und nach dir – war niemand mehr so tief in meinem Herzen verankert wie du.
Ich glaube, wir werden immer ein Teil voneinander sein.
Zwei Seelen, die sich erkannt haben. Twin Flames, die nie ganz verglühen.

Und genau mit dieser Wärme, mit dieser Dankbarkeit denke ich an uns zurück.
Danke, dass du mich zurück ins Leben geholt hast.
Danke, dass ich heute die Frau sein darf, die ich bin.

(Wer weiß, wohin ich ohne dich gegangen wäre.)

Natürlich verrate ich nicht, wer du bist.
Das wäre nicht besonders poetisch.
Aber ich bin mir sicher:
Du weißt es längst.

In diesem Sinne:
Drückt eure Herzensmenschen. Einfach so.
Man braucht keinen Anlass, um zu zeigen, wie viel jemand einem bedeutet.
Und vergesst dabei nicht euch selbst.

Feiert euren Weg.
Ganz egal, wo ihr gerade steht.
Genießt die Zeit mit Menschen, die sich wie Sonnenschein anfühlen.
Und lebt im Moment – solange er da ist. 🌞

„Nenn mich ruhig Oma – ich bin lieber glücklich als laut“

Du bist ja schon wie eine Oma.
Du verhältst dich wie eine alte Frau.

Gesagt, als wäre das ein Vorwurf. Als sollte es mich treffen, verletzen – oder zumindest abwerten. „Oma“ als Synonym für langweilig. Für „nicht mehr ganz dabei“. Als müsste ich mich plötzlich schlecht fühlen, als wäre es mir gar nicht bewusst, wie ich lebe und wer ich bin.

Wie eine Omi also – weil ich Ruhe in meinem Leben bevorzuge?
Weil ich nicht mehr feiern gehe, nicht mehr auf langen Nächten durch dunkle Clubs unterwegs bin? Lärm, Alkohol, Gedränge – das alles kenne ich gut. Ich war lange genug mittendrin. Von einer Party zur nächsten, fast auf der Jagd nach Adrenalin – oder vielleicht eher: auf der Flucht vor der Stille.

Ein hoher Puls und ein Tinnitus im Ohr.

Versteht mich nicht falsch – das hier soll keine umgedrehte Abwertung werden. Ich war selbst jahrelang die „Partymaus“, immer dabei, immer unterwegs, immer bereit. Nie „Nein“ sagen, nie aus der Reihe tanzen – ironischerweise. Ich wollte schon damals meistens einfach nur zu Hause bleiben. Aber Gruppenzwang ist laut. Und der Wunsch, dazuzugehören, ist manchmal noch lauter.

Ich dachte: Sag besser nichts. Sei lieb. Sei pflegeleicht. Mach es allen recht.
Denn wenn ich „nein“ sage und sie zeigen mir, dass sie gar nicht meine Freunde sind – was dann? Dann bin ich ganz allein, mit mir selbst und meinem „langweiligen Dasein“.

Also schluckt man es runter. Wieder und wieder.
Bis man sich selbst kaum noch wiedererkennt.

Menschenmengen, die mich nervös machen. Lärm, der mich sogar beim Staubsaugen stresst. Und als Höhepunkt: Betrunkene Menschen um mich herum, kein einziger sicherer Hafen in Sicht. Keine Komfortperson. Keine Nähe. Kein Schutz.

Im besten Fall wird man dann auch noch vergessen – das stärkt angeblich den Charakter.

Ich habe oft erzählt, wie es mir geht. Von Angst, von schlaflosen Nächten. Von Panik, die sich im Körper festsetzt wie Blei. Aber wer will das schon hören? Niemand hat gefragt.
Vielleicht habe ich zu viel erwartet. Vielleicht vergessen, dass Freundschaft kein Versprechen ist.

Oder?
Vielleicht war das nie echte Freundschaft.

Ich habe für andere gelebt. Bin nüchtern geblieben, weil jemand fahren musste – aber wehe, ich war müde. Oder wollte früher heim. Keine Chance. Ich war nicht ich, ich war Funktion.

Und wenn ich doch mal mitgetrunken habe? Dann eben ganz oder gar nicht. Nicht nachdenken. Nicht zweifeln. Nicht fühlen.
Letztes Mal was ins Glas bekommen? Dieses Mal besser aufpassen.
Kreislaufprobleme? Gibt’s nicht. Nur zu wenig Alkohol.
Belästigt worden? Ach komm, stell dich nicht so an. Macht doch jeder.

Und mittendrin in diesem absurden Fiebertraum merkte ich wieder:
Irgendwas ist falsch an mir.
Ich habe bestimmt wieder alles falsch gemacht.
Und zack – stehe ich allein da.
Ob in einer fremden Stadt oder ein paar Straßen weiter – allein ist allein.

Aber: Bloß nicht an mich denken. Bloß keine schlechte Freundin sein.
Immer schön aufpassen, dass es allen anderen gut geht. Immer schön funktionstüchtig bleiben.

Ich könnte stundenlang so weiterschreiben. Und vielleicht tue ich das auch.
Aber zurück zum Thema: Das Oma-Sein.

Heute muss ich mich selbst immer wieder daran erinnern:
Ich bin wichtig.
Meine Gefühle zählen.
Ich darf eine Meinung haben. Ich darf spüren, was ich will – und was nicht. Und vor allem: mit wem.

Wenn ich dann allein zu Hause bin, dann ist das okay.
Dann ist das sogar schön. Ich habe Zeit für meine Hobbys. Oder einfach fürs Nichtstun.

Ich habe gelernt, dass ich keine Angst mehr haben muss vor dem Alleinsein.
Ich mag es sogar.
Nicht jeder wird mich verstehen. Nicht jeder wird mich mögen.
Und das ist okay.

Die Menschen, die wirklich zu mir passen, kommen ganz von allein in mein Leben.
Alle, die ich „überreden“ müsste, gehören sowieso nicht zu mir.

Und das tut weh – klar.
Es tut immer weh, zu merken, dass sich Menschen nicht für mich interessieren, sondern nur jemanden brauchen, der verfügbar ist.
Aber heute höre ich früher auf die kleinen Alarmglocken.

Man kann mich nicht mehr klein machen. Nicht mehr einschüchtern. Nicht mehr manipulieren.

Ich liebe es, wie eine Omi zu leben.
Früh aufstehen, mit dem Hund gehen. Kaffee im Garten. Pflanzen beobachten, gießen. Lernen – je nachdem, was gerade ansteht. Trainieren, arbeiten, Hobbys nachgehen. Heute das eine, morgen drei auf einmal. Kochen. Backen. Am Abend auf der Couch liegen und mein Zuhause genießen.

Oder hier sitzen, vor dem PC, und einen Blogpost über mein Leben schreiben – in meinem Tempo. Ohne Schuldgefühl.

Ich gehe raus, wann ich will. Und mit wem ich will.
Und selbst wenn das meistens nur ich bin – dann ist das so.
Die kleine Ines von damals wäre stolz auf mich.
Vielleicht ein bisschen verängstigt – aber stolz.

Und genau das zählt.
Ich bin glücklich, so wie ich bin.
Was für mich bestimmt ist, wird seinen Weg schon zu mir finden.

Ob das jetzt nach Oma klingt oder eher nach Kräuterhexe – sei dahingestellt.
Hauptsache, ich verliere mich nie wieder selbst, nur um anderen zu gefallen.