Für den Fall, dass wir uns wiederfinden

Manche Menschen beendet man nicht wirklich.
Nicht, weil man festhält, sondern weil etwas an ihnen zu wahr war, um einfach zu verschwinden.
Es gibt Verbindungen, die nicht enden — sie werden nur leiser, treten ein Stück zurück, warten irgendwo im Hintergrund, als würden sie darauf vertrauen, dass man eines Tages wieder hinsieht.

Ich habe nie verstanden, wie man so leicht mit Menschen abschließen kann.
Vielleicht bin ich dafür zu tief, zu verbunden mit dem, was einmal echt war.
Manchmal geht man weiter, weil das Leben nach vorne zieht und man selbst so tut, als sei alles gut.
Und doch bleibt da immer ein Teil, still und leise, der einfach sitzen bleibt.
Bereit, falls das Leben irgendwann flüstert: Vielleicht doch. Vielleicht jetzt.

Für immer dieser Was-wäre-wenn-Mensch in meinem Leben —
ein Fragezeichen, das sich weigert zu verblassen.
Eine Ballade über zwei Seelen,
die immer mehr waren als nur Freunde
und trotzdem nie ganz wussten, wohin mit diesem „Mehr“.

Ich weiß inzwischen, dass ich diese Gefühle für dich immer mit mir tragen werde.
Nicht laut, nicht täglich — eher wie ein Echo, das ab und zu aufleuchtet,
mal flüsternd, mal dröhnend,
nie ganz weg, nie ganz in Frieden.

Zwischen Wut, Sehnsucht, Verwirrung und dieser seltsamen Form von Zuhause
haben wir uns verloren.
Und seit du nicht mehr da bist, ist zwischen uns Stille —
und in mir ein Lärm aus Erinnerungen,
der manchmal sanft rauscht
und manchmal tosend brennt.

Von Fremden zu Freunden, zu besten Freunden
und irgendwie immer ein bisschen mehr —
nur um am Ende wieder Fremde zu werden.
Seltsam, wie jemand, der einmal ein Zuhause war,
plötzlich wieder eine Tür ist, durch die man nicht mehr tritt.

Manchmal frage ich mich, ob wir jemals eine echte Chance hatten,
oder ob wir zwei Seelen waren,
die dazu bestimmt sind, sich zu finden —
und sich trotzdem jedes Mal zu verlieren.
Nicht, weil wir schwach waren.
Sondern weil wir zu viel waren.
Zu intensiv, zu ehrlich, zu unverblümt, zu uns.

Feuer und Luft.
Schön, wild, gefährlich.
Zu leicht ein Sturm, zu schnell ein Brand.
Ein Gleichgewicht, das nie wirklich stand,
und trotzdem sind wir immer wieder hineingelaufen,
als müssten wir sehen, wie hell wir leuchten,
bevor wir wieder verglühen.

Ich konnte lange nicht einordnen, was du für mich warst.
Alles war Nebel, alles zu nah und zu viel.
Meine Naivität kollidierte mit deiner Sturheit,
dein Temperament traf meine Angst vor Lautstärke.
Du mit deinem Kopf.
Ich mit meinem Bauchgefühl.
Zwei Systeme, die sich nicht verstehen konnten —
und sich trotzdem magnetisch fanden.

Und manchmal glaube ich,
wir haben uns nicht zum ersten Mal begegnet.
Als hätten wir schon Leben geteilt,
Rollen getauscht,
uns verloren und wiedergefunden
über Zeiträume hinweg, die wir nicht erinnern können,
aber fühlen.

Vielleicht waren wir einmal alles füreinander,
und genau deshalb sind wir jetzt Möglichkeit statt Gewissheit.
Verbunden, verflucht, nicht fertig —
niemals ganz vorbei,
nur nie zur richtigen Zeit.

Ob wir uns in diesem Leben noch einmal finden sollen?
Ich weiß es nicht.
Mein Kopf sagt nein.
Mein Herz schweigt —
und genau darin liegt die Wahrheit.

Es gibt Tage, da vermisse ich dich so sehr,
dass die Luft stockt.
Und es gibt Tage, an denen bist du leises Hintergrundrauschen,
kaum spürbar,
aber nie ganz verschwunden.

Die Liste der Dinge, die ich dir noch sagen wollte, ist lang.
Und trotzdem fehlen mir manchmal die Worte,
als hätte ich Angst, etwas zu wecken,
das ich gerade erst schlafen gelegt habe.

In unserer Geschichte bleibt ein Lesezeichen.
Nicht, um zurückzukehren —
sondern weil manche Kapitel nachhallen,
selbst wenn die Seiten längst umgeblättert sind.

Ich schreibe das nicht, um festzuhalten,
und auch nicht, weil ich nicht loslassen kann.
Ich schreibe, weil manche Geschichten nicht einfach verschwinden,
nur weil man aufhört, sie laut zu erzählen.
Manche Verbindungen ruhen — sie sterben nicht.
Sie schlummern irgendwo zwischen Erinnerung und Möglichkeit,
leise, warm, wie eine Flamme, die kleiner geworden ist,
aber immer noch brennt.

Vielleicht war das unser Ende.
Vielleicht nur eine Pause.
Ich weiß es nicht,
und vielleicht muss ich es auch gerade nicht wissen.
Ich gehe weiter, so gut ich kann,
lasse die Zeit machen, was Zeit nun einmal macht.

Aber irgendwo in mir bleibt ein Platz —
nicht klammernd, nicht festhaltend,
nur offen.
Für den Fall, dass wir uns irgendwann wieder begegnen.

Und bis dahin
trägt mein Herz uns still ein Stück weiter.

🐾Ein Brief ans Leben (und an meinen Seelenhund)

Zwischen Pfoten und Herzschlägen – was Luke mich über Liebe gelehrt hat.
Ein Text über Mut, Verlustangst, Vertrauen –
und die unerschütterliche Liebe, die bleibt, wenn alles andere vergeht.

Ich sag immer, wie gern ich allein bin, wie sehr ich das genieße und dass es mir nichts ausmacht.
Doch dann sitz ich am Abend auf meinem Wohnzimmerboden, sehe Luke vor mir – und plötzlich trifft es mich mit voller Wucht.

Worüber ich nie spreche, wovor ich mich fast drücke, weil ich glaube, dieses Kapitel einfach überspringen zu können – als käme es niemals:
Eine meiner allergrößten Ängste ist es, nach Hause zu kommen und Luke ist nicht mehr da.
Ist es dann überhaupt noch Zuhause?
Wie könnte es das sein – ohne ihn?

Es fühlt sich so unfassbar unrealistisch und unfair an, mein Leben ohne ihn weiterleben zu müssen.
Manchmal spüre ich, wie mein Herz jetzt schon Tag für Tag ein kleines Stück bricht.

Und trotzdem – ich würde diesen Schmerz, dieses Vermissen, wieder und wieder auf mich nehmen,
wenn es bedeutet, ihn noch einmal an meiner Seite zu haben.
Ein Leben lang vermissen – für ein Leben voller Liebe mit ihm.

Ich glaube, für viele ist so eine Verbindung nicht greifbar.
Solche Emotionen können manche gar nicht nachvollziehen –
wie schade das ist.
Was für ein stiller Verlust, niemals so tief zu fühlen.
Nie zu begreifen, was es heißt, wenn Liebe keine Worte braucht,
weil sie einfach ist.
Sie schenkt mir jeden Tag, egal wie lang oder schwer er ist, aufs Neue den Mut, weiterzumachen –
zu leben.

Kein Haustier.
Nicht nur ein Familienmitglied oder bester Freund.
Sondern ein Teil von mir,
ein Stück meines Herzens, das ich immer mit mir trage – egal was passiert.

Und trotzdem erwische ich mich immer wieder bei dem Gedanken:
Mach ich eigentlich genug?
Bin ich gut genug für so ein treues, reines Wesen?
Schenke ich ihm auch nur annähernd genug Liebe, um ihm zu danken –
danken dafür, dass er in mein Leben gefunden hat und mich seitdem nie mehr allein lässt.

Nie wirklich allein zu sein.
Immer einen Fels in der Brandung zu haben.
Jemanden, der mich seit Tag eins genauso nimmt und akzeptiert, wie ich bin –
der mich nicht ändern würde, sondern mich inspiriert, besser zu werden,
mehr zu sein als einfach nur lebendig.

Ich bin ja immer schon mit Hunden aufgewachsen –
diese wunderbaren Beschützer waren immer um mich.
Aber du, Luke… du bist alles – und so viel mehr als ich je kannte.
Mein erster eigener Hund,
und mein größter Herzschmerz des Lebens.

Ich habe mein Leben lang nach einem einzigen wahren Freund gesucht,
nach einer Seele, die bleibt – und dann kamst du.
Mein Therapiehund ohne Ausbildung,
weil du mich vom ersten Tag an gespürt und verstanden hast –
ohne zu verurteilen.

Mein sensibler, feinfühliger Weggefährte,
stark wie ein Sturm und sanft wie der Wind.
Der soziale Schmetterling von uns beiden –
denn mit dir hörte meine toxische Selbstisolation auf.
Kein Verstecken mehr. Kein Rückzug in die Stille.

Du bist mein Lernprozess in so vielen Farben und Formen.
Wir sind miteinander gewachsen – und das hat uns stärker gemacht.
Alles, was ich noch nicht war, hast du aus mir hervorgeholt.
Du hast mich wieder erinnert,
wie schön es ist, aufzufallen, anders zu sein –
einfach der Nase nach durchs Leben zu tanzen,
die Luft zu atmen, die Augen zu öffnen und zu sehen,
wie unfassbar schön das Leben eigentlich ist.

Und obwohl die Angst, irgendwann wirklich allein zu sein, tief in mir sitzt,
ist das schlechte Gewissen im Voraus schon zu groß,
auch nur daran zu denken, unsere Familie zu erweitern.
So sehr ich mir wünsche, noch eine wunderbare Seele in unseren Kreis zu holen –
nicht, um zu ersetzen,
sondern um zu lieben –
so schwer fällt mir allein der Gedanke.
Weil ich niemals möchte, dass Luke sich ausgetauscht fühlt,
als würde ein Platz in meinem Herzen neu besetzt,
der doch längst vergeben ist.

Denn wenn ich könnte, würden wir überall gemeinsam hingehen.
Ich bin nur ich – mit ihm gemeinsam.
Und jeder, der mich kennt, kennt auch ihn.

Und egal, wie groß die Angst ist und wie untragbar der Schmerz –
ich würde mich immer wieder für dich entscheiden.
Ich würde dich immer wieder finden.
Mein Leben mit dir teilen –
auch wenn ich dich am Ende ein Leben lang vermissen muss.

Aber noch ist das keine Trauerrede.
Noch lange nicht.

Unser Weg gemeinsam ist gerade erst ins Rollen gekommen –
wir sind mittendrin in unserem Abenteuer.
Auf ganz viele weitere Tage, Monate und Jahre zusammen.
Auf das, was noch kommt, und was uns noch erwartet.
Auf neue Jahreszeiten, auf leuchtende Erinnerungen,
auf bedingungslose Liebe und unzählige Kuscheleinheiten.

Danke dir – für das, was war,
für das, was ist,
und für alles, was noch kommen wird.

Lass uns nie aufhören,
gemeinsam auch die kleinsten Kleinigkeiten groß zu machen –
und zu feiern.

Ich wünsche jedem so einen Seelenhund.
Wie viel schöner die Welt doch wäre,
und wie viel glücklicher die Menschen,
wenn wir alle so lieben würden. 🐾

Ein Brief, der zu spät kam – und doch genau richtig.

In Erinnerung an euch

Neulich habe ich gesagt, wie gut ich mich heute wohl mit euch beiden verstehen würde.
Und dieser Gedanke hat mich nicht mehr losgelassen.

Denn irgendwie hatte ich nie die Chance, wirklich Enkelin zu sein – zumindest nicht so, wie man sich das vorstellt. Oder wie ich es von anderen erzählt bekomme.

Die kurze Zeit, die ich mit euch verbringen durfte, habe ich erst viel später wirklich zu schätzen gelernt.
Heute frage ich mich oft, was ihr eigentlich von mir dachtet. Habt ihr mich gemocht?
Ich mochte euch jedenfalls sehr – und denke oft an euch zurück.

An Omas komplett versalzene, fettige Sonntagsnudelsuppe, die sie selbst nie aß.
An den Menthol-Kaugummi, der mich bis heute an Opa erinnert.
An seine alte, halb kaputte Tasse, die er überallhin mitnahm – als gehörte sie einfach zu ihm.

Ich denke daran, wie Opa mir Schach beibrachte.
Wie er mich nie gewinnen ließ – aber so tat, als wäre es knapp.
Das Schachbrett lag immer am selben Ort. Ein Ort, den ich allein gar nicht erreichen konnte.

Oder an die Nachmittage mit Oma, wenn wir zeichneten.
Ihre feinen Skizzen, die sie beiseiteschob, um meine immer gleiche Zeichnung mit dem kleinen Haus und der Sonne in der Ecke zu loben, während ich heimlich ihre Zeichnung bewunderte.

Wir haben nie viel miteinander geredet – vielleicht, weil Worte zwischen uns gar nicht nötig waren.
Ihr habt mich immer schon mehr als Erwachsene gesehen, anstatt als Kind.
Und ich sah euch als kleine Ruhepause im ersten Stock des gebrochenen Hauses – einen Ort, an den ich fliehen konnte, wenn unten alles zu laut war.

Taten haben zwischen uns immer lauter gesprochen als Worte.
Und im Nachhinein bin ich dankbar für genau das.
Ich wusste schon damals, dass ihr genau wusstet, was unten im Erdgeschoss geschah – und dass ihr nichts dagegen tun konntet.

Trotzdem war ich euch nie böse.
Nicht damals, und auch heute nicht.
Wir waren alle auf unsere Weise gefangen in diesem Haus – einem Ort, an dem keiner von uns wirklich sein wollte.
Vielleicht war es genau das, was uns verbunden hat.

Noch ein Grund, warum ich niemals bereuen könnte, genau diesen Mann als Vater zu haben:
Mit ihm kamt auch ihr – meine Großeltern, die mich in so kurzer Zeit so tief geprägt haben.

Ich habe mich nie richtig von euch verabschiedet.
Nie wirklich getrauert oder geweint.
Einen Tag wart ihr noch da – und plötzlich nicht mehr.
Ich wusste immer: Wenn einer von euch geht, dauert es nicht lange, bis der andere folgt.

Als ihr beide weg wart, war das ein stiller Weckruf.
Ein Zeichen, dass es auch für mich Zeit war zu gehen –
weg von dem Haus, von dem Mann, von all dem, was mich festhielt.
Ich zog meine Schuhe an und ging los – Richtung Leben. Richtung Freiheit.

Früher hatte ich Schuldgefühle, weil ich so schnell „abgeschlossen“ hatte.
Aber heute weiß ich, dass dieser stille Abschied lauter war, als ich es damals verstand.

Heute denke ich gerne an euch.
Ich schaue oft zum Himmel und rede, als würdet ihr mir gegenübersitzen – und erzähle euch von meinen neuesten Ideen, Hobbys, kleinen Erfolgen.

Wenn ich meine Suppe mal versalze, muss ich lächeln – weil ich Oma in solchen Momenten spüre.
Beim Holzschnitzen oder Basteln sehe ich Opa über meine Schulter schauen.

Wenn ich heute mit euch einen Kaffee trinken könnte, würde ich einfach die gemeinsame Zeit genießen.
Ohne große Worte.
Ich würde meine Zeichnungen mitbringen, die von Omas Liebe zum Detail inspiriert sind, und mein eigenes Schachbrett, das ich ohne Opa nie gefunden hätte.

Ich würde euch sagen, dass ich jetzt wirklich glücklich bin.
Dass ich Frieden gefunden habe.
Dass ich meine „Ausruh-Phasen“ heute bei mir selbst finde – und dass Mama und ich es endlich rausgeschafft haben.

Ich kann mich nicht erinnern, Opa jemals umarmt zu haben.
Also würde ich das nachholen, bevor ihr wieder gehen müsstet.
Und ich würde fragen, ob ihr unsere Hunde wiedergefunden habt – und ob ihr sie bitte einmal für mich drücken könnt.

Und wenn ich irgendwann wieder hoffnungslos verzweifle, schaue ich nach oben – mit dem Wissen, dass ihr immer da seid.
Egal, wo ich gerade bin.

Ihr habt mir beigebracht, wie schnell Momente vergehen – und wie wertvoll sie sind.

Oma, Opa – ihr hättet die erwachsene Ines gemocht.
Und genau das macht mich stolz.

Danke, dass ich eure Enkelin sein durfte.
Danke, dass ich bei euch einfach ich sein konnte.
Auch wenn unsere gemeinsame Zeit kurz war – ich trage euch für immer in mir.

🌗 Über Nähe, Narzissmus und das stille Wiederfinden zu sich selbst

Manchmal begegnen wir Menschen, die uns lieben, wie sie sich selbst lieben – bedingt, brüchig und gerade so überzeugend, dass wir es eine Zeit lang glauben.
Narzissmus zeigt sich nicht immer laut. Oft trägt er das Gesicht von Nähe, Verständnis oder Freundschaft – bis man merkt, dass Liebe zur Bühne geworden ist und Selbstreflexion den Vorhang scheut.

Dieser Text ist kein Vorwurf.
Er ist eine Erinnerung.
An das, was passiert, wenn wir lernen, Grenzen zu setzen –
und erkennen, dass Aufrichtigkeit manchmal leiser klingt als Entschuldigung.

Es gibt Menschen, die schaffen es, mit einem Lächeln zu blenden.
Die gleichzeitig Bewunderung und Zweifel in dir auslösen – weil du spürst, da stimmt etwas nicht zwischen Gefühl und Fassade.
Ob es die Mean-Girl-Rolle ist, aus der du nicht herausfindest, oder die Unsicherheit, die du so gekonnt tarnst –
am Ende dreht sich alles um Kontrolle.
Um Ausreden, Rechtfertigungen, den ständigen Versuch, die Schuld umzuleiten.
Um kleine Lügen, die du „Ausrutscher“ nennst – Ablenkungen von einer Wahrheit, die du selbst nicht sehen willst.

Du stellst dich immer dorthin, wo es gerade warm ist,
vergisst aber nie, rechtzeitig in die Opferrolle zu schlüpfen,
wenn das Licht zu grell wird.
Deine Gefühle kommen immer zuerst – das hast du uns beigebracht.
Sie müssen automatisch Priorität haben,
und wenn jemand das einmal nicht tut,
drehst du die Realität, bis sie dir wieder passt.

Selbstreflexion? Fehlanzeige.
Je mehr du den schönen Schein aufrechterhältst,
desto sichtbarer wird der Riss darunter.
Man könnte meinen, du wärst ein Mitläufer –
doch vielleicht liegt genau da das Problem:
Wer bist du, wenn keiner mehr vorgibt, wer du sein sollst?
Vielleicht ist es Zeit, die Masken endlich gegen Spiegel zu tauschen.

Wir alle tragen unsere Geschichten,
unsere eigenen Koffer voller Erfahrungen, Fehler und Wunden.
Niemand wird hier mit Samthandschuhen durchs Leben getragen.
Aber irgendwann muss man den Besen in die Hand nehmen
und vor der eigenen Haustür kehren.
Fehler gehören dazu – nur wer sie immer neu formt,
um selbst am besten dazustehen, bleibt im Kreis gefangen.

Ich bin fertig damit, auf Eierschalen zu tanzen,
nur um es anderen schön zu machen.
Jeder hat seine Zeit, Dinge zu lernen –
doch das heißt nicht, dass andere ewig auf dich warten müssen,
bis du endlich bereit bist, hinzusehen.

Mein Gewissen ist rein.
Ich brauche keine Lügen, keine Inszenierung,
um glücklich zu sein.
Ich habe viele Menschen wie dich getroffen –
und vielleicht werde ich es wieder tun.
Aber ich spiele dieses Spiel nicht mehr mit:
dieses subtile Schuldigsprechen,
das Ausnutzen von Gutgläubigkeit,
das ewige Mitleidstheater im letzten Akt.

Ich wünsche mir Menschen,
die zu ihren Fehlern stehen,
die sich trauen, ehrlich zu sein –
auch wenn es unbequem ist.
Kein „Ich muss aufpassen, wie ich das sage,
sonst nimmst du es persönlich“.
Nein danke.
Ich will Echtheit, keine Diplomatie im Namen des Narzissmus.

Den Teil von mir, den du mitgenommen hast,
darfst du behalten –
vielleicht brauchst du ihn eines Tages,
wenn du beginnst, dich selbst zu suchen.
Ich kann auch ohne ihn leuchten.

Ich trage keinen Groll in mir,
nur Erkenntnis.
Denn ich habe für dich gekämpft,
dich verteidigt – vor anderen und vor mir selbst.
Ich habe dir Chancen gegeben,
Verständnis, Zeit, Liebe.
Und im Rückblick durfte ich sehen,
wie tief ich lieben kann –
und wie blind mich das manchmal macht.

Doch Liebe ohne Grenzen ist keine Stärke.
Das Leben braucht Konsequenzen,
nicht endlose Chancen –
sonst lernt niemand.

Du hast den Zugang zu mir verloren,
und das hast du ganz allein geschafft.
Für mich ist dieses Kapitel abgeschlossen.
Nicht mit Wut, sondern mit Frieden.

Danke, dass du mich daran erinnert hast,
was ich in meinem Leben nicht mehr dulden möchte.
Danke, dass du mich geprüft hast –
ob ich wirklich zu mir stehe,
zu meinem Respekt,
zu meiner Liebe zu mir selbst.
Ich tue es.

Ich schließe dieses Kapitel mit Liebe.
Nur weil du mich als Freund verloren hast,
hast du mich nicht als Feind gewonnen.
Und vielleicht ist das mein letzter Herzensakt für dich:
zu zeigen, dass Abschiede nicht laut sein müssen.
Manchmal reicht es, das Pflaster still abzuziehen,
weiterzugehen –
mit einem reinen Gewissen und einem offenen Herzen.

Falls dich dieser Text berührt oder beunruhigt,
frag nicht, ob er über dich ist.
Frag dich lieber, was in dir klingt, wenn du ihn liest –
und ob es vielleicht dein eigenes Echo ist, das du hörst.

🪶Ich schreibe weiter, wo das Kind aufgehört hat

Normalerweise ist es ja so – zumindest laut dem gesellschaftlichen Klischee –, dass das älteste Kind immer am meisten übersehen wird. Auf sie wird am wenigsten geachtet, weil sie ja die Ältesten sind. Die Aufmerksamkeit fällt meistens auf die jüngeren Geschwister: Sie haben mehr Freiheiten und bekommen oft auch mehr Liebe und Zuneigung.
Normalerweise eben.

Und dann gibt es die Jüngsten, die eigentlich die Ältesten sein sollten – zumindest, wenn man nach den gesellschaftlichen Prinzipien geht. Die Jüngsten, um die sich niemand Sorgen macht, weil sie ja ohnehin gut allein klarkommen. Die Jüngsten, auf die man oft vergisst, weil sie doch schon so reif und selbstständig wirken.
Genau diese Jüngsten, die sich immer vor alle anderen stellen – als Schutzschild, als Blitzableiter.
Die Jüngsten, die eigentlich nie wirklich Kind sein durften, weil das Leben andere Pläne für sie hatte.

Da wären wir also wieder bei den falschen gesellschaftlichen Erwartungen und Ansprüchen.

Das Ganze soll schlichtweg eine Einleitung für mich selbst sein – ein Startschuss für die Reise in meine Kindheit. Jeden Tag eine neue Tagebuchseite, die ich gemeinsam mit dem Kind in mir aufarbeiten möchte. Stück für Stück raus aus den dunklen Ecken der Vergangenheit, hin zu der bunten, hellen Welt, die ich mir mittlerweile geschaffen habe.

Bisher war es oft so, dass, wenn ich mich endlich hinsetzte, um die alten Traumata aufzuarbeiten, sich fast wie ein Schleier um mich legte. Immer wieder landete ich im Nebel, den die kleine Hexe Ines aus Angst um mich zog – und bisher habe ich das einfach so gelassen, aufgeschoben.
Doch ich spüre inzwischen deutlich, dass hier Aufholbedarf besteht. Es ist an der Zeit.

Wie ich das merke? Und woran ich erkenne, wann wirklich höchste Eisenbahn ist? Das liegt wohl einfach in meiner Natur – so doof das auch klingen mag. Ich war schon immer ein achtsamer, reflektierter und sensibler Mensch. Ich habe Veränderungen und Schwingungen – in mir und in anderen – früh wahrgenommen. Ich konnte schon immer spüren, wo es hakt, wo es innerlich zieht oder drückt.
Mein Bauchgefühl ist so stark, dass ich körperlich merke, wenn etwas nicht passt.
Aber dazu irgendwann mehr – sonst schweife ich wieder vom eigentlichen Thema ab.

Mein Unterbewusstsein zeigt mir ganz klar: Es ist Zeit, etwas aufzuarbeiten.
Also lege ich los. Jeden Tag eine Seite im Tagebuch der kleinen Ines.

Denn um dem Ganzen wirklich ehrlich und ohne Ausweichmanöver auf den Grund zu gehen, muss ich es aus mir herauslassen und einen temporären Platz dafür schaffen – für diesen Teil meiner Geschichte.
Ohne Schleier oder Nebel, die nur die Angst meines inneren Kindes spiegeln und als Schutzmechanismus dienen.

Ich halte mich jetzt selbst in der Hand, wenn ich dieses Abenteuer starte. Es ist Zeit, mir selbst zu zeigen, dass ich keine Angst mehr haben muss.
Alles, was nun hochkommt, liegt in der Vergangenheit. Und auch wenn dabei vieles Schmerzliche wieder ans Licht kommt – es kann mir heute keinen Schaden mehr zufügen.

Es ist Zeit, die alten Geister loszulassen und den Spuk endlich ruhen zu lassen.
Dieser Teil meiner Geschichte darf jetzt ein letztes Mal gruselig sein – bevor er endlich frei wird.

Ich glaube, ein Teil von mir tut sich schwer damit, klar und deutlich zu formulieren, wie mein Alltag damals wirklich aussah. Vielleicht auch, weil damit der Kern spürbar wird, der sich bis heute in mir versteckt – und weil ich damit die liebste und wichtigste Person in meinem Leben ein Stück weit verletzen könnte, ob ich das will oder nicht.

Denn wer mich kennt, kennt meine Mama. Und wer uns beide kennt, würde wohl nie glauben, dass ich so viel Unheil in mir trage. Dass meine Kindheit eigentlich gar nicht so schön war – und meine Mama schlicht der schönste Teil darin.

Genau darin liegt meine größte Sorge. Mein schlechtes Gewissen. Und damit auch die größte Blockade bei der Aufarbeitung dieser Zeit: ehrlich zu erzählen, wie es wirklich war, ohne dabei ständig meine Mama zu schützen.

Und nein – ich meine damit nicht, dass sie eine Mittäterin war oder dass nun ein „Was?! Das hat sie getan?!“-Moment aufkommt. Ganz im Gegenteil.
Ich habe Angst, ehrlich zu sein, weil ich nicht möchte, dass der Mensch, der mir immer unendliche Liebe und Licht geschenkt hat, das Gefühl bekommt, versagt zu haben. Oder ein schlechtes Gewissen hat, weil sie es nicht früher bemerkt hat. Oder weil sie versucht hat, mich zu schützen – und es trotzdem nicht gereicht hat.
All die Vorwürfe, die ich ihr niemals machen würde.

Und trotzdem ist es wichtig – für mich und meine Zukunft –, jetzt über diese Angst zu springen und mich dem Ganzen zu stellen. Immerhin bin ich heute genau diejenige, die ich damals als Kind gebraucht hätte: die Superheldin, die den Tag rettet, und die gute Hexe, die dem Spuk ein Ende bereitet.

Wie viel von dieser Reise sich in meine zukünftigen Texte verirrt – oder ob ich damit vielleicht schon das Fundament meines Buches lege – wird sich zeigen.
Ich wollte, vor allem für mich selbst, nur kurz zeigen, dass ich nun startklar bin.
Startklar für das nächste Kapitel.

🪶 Alles hat seine Zeit – Wenn Schreiben triggert, bevor es heilt

Manchmal vergisst man, dass Schreiben mehr mit dem Körper zu tun hat als mit Gedanken.
Dass Worte nicht nur aus dem Kopf fließen, sondern durch das Herz, die Haut, die Hände.

Ich dachte immer, Schreiben sei Befreiung –
leicht, heilend, fast wie ein tiefes Ausatmen.
Doch manchmal rauscht sie durch einen hindurch,
wie ein Sturm, der alles aufwirbelt,
und man spürt mit jeder Zeile,
dass Befreiung nicht immer leise ist – aber immer wahr.

Vielleicht liegt genau darin ihre Schönheit.

Wiedermal Sonntag. Wiedermal zurück mit etwas, das einem keiner sagt, bevor man anfängt, ein Buch – oder auch nur einen Text – über sein eigenes Leben zu schreiben.

Um ehrlich zu sein, saß ich heute bereits einmal am PC.
Ich fing an einen Text zu schreiben:
zuerst den Rohtext, dann wie immer der Rechtschreib-Check, anschließend der Feinschliff – Routine.
Und plötzlich ging es los.

Schon während des Schreibens merkte ich, dass ich völlig durch den Wind war.
Kein roter Faden, keine Struktur, als würde ich mit nur einem Auge sehen.
Fast so, als hätte ich mich einmal zu oft im Kreis gedreht und der Schwindel würde mich nun umwerfen.

Erst ignorierte ich es, doch dann kam der Druck im Kopf, das leise Ringen in den Ohren, das Schwindel-Kreislauf-Kollaps-Gefühl.
Und bevor jemand fragt: Ja, ich hatte genug getrunken, genug gegessen, war an der frischen Luft
– sogar mit Brille, vorbildlich wie immer.

Trotzdem blieb ich stur, wie ich es oft bin, wenn es um meine Kunst geht.
Ich wollte diesen Text fertigstellen. Doch je öfter ich ihn überarbeitete, desto frustrierter wurde ich.
Mir wurde heiß, meine Emotionen sprangen im Minutentakt, und meine Fingerspitzen fühlten sich an, als würden tausend kleine Ameisen darüber laufen.
Eine Panikattacke am helllichten Tag – ohne Vorwarnung, ohne offensichtlichen Grund.

„Das bildest du dir doch ein“, dachte ich.
Aber am Ende, als ich mir meinen Text durchlas und ihn einfach nur noch doof fand, begriff ich langsam, was da gerade geschah.

Ich speicherte den Text, legte den Computer zur Seite und entfernte mich komplett davon.
Ich tat andere Dinge, ließ den Puls ruhiger werden. Mein Nervensystem fuhr langsam herunter, mein Gemüt wurde wieder klar.

Und genau hier möchte ich heute die Aufmerksamkeit hinlenken:
auf das, was es wirklich heißt, seine Geschichte niederzuschreiben – und sie mit der Welt zu teilen.

Denn das Schreiben ist nicht nur Inspiration oder Selbstreflexion.
Es heißt auch, an Orte zurückzukehren, die nicht schön waren.
Erinnerungen zu durchleben, die Spuren hinterlassen haben.
Menschen im Kopf wiederzutreffen, die Ängste und Traumata in mir verankert haben.
Manchmal heißt Schreiben, die dunkelsten Momente seines Lebens noch einmal zu fühlen – nur durch Worte statt durch Taten.

Kein Wunder also, dass mein Körper die Notbremse zieht.
Er glaubt, er müsse mich wieder beschützen.
Er kann nicht unterscheiden zwischen Erinnerung und Gegenwart.
Ein stilles S.O.S. an meinen Verstand.

Doch selbst in diesem scheinbar trostlosen Garten der Angst will ich neue Blumen pflanzen –
und daraus einen Ort schaffen, der die Dunkelheit zum Leuchten bringt.
All das Wasser, das mich einst ertränken sollte, hat mich schwimmen gelehrt.
Aus all den Steinen und Stöcken habe ich mir ein kleines Hexenhäuschen gebaut –
einen Ort ohne Terror, ohne Gewalt, ohne Angst vor dem Ersticken.

Stück für Stück habe ich mir Freiheit gebaut und Frieden gebastelt.
Hier, in diesem neuen Zuhause in mir, darf alles sein, auch die alten Geister der Vergangenheit.
Denn sie gehören zu mir –
nicht, weil ich sie gewählt habe,
sondern weil sie Teil meiner Geschichte sind.

Die Echos meiner Vergangenheit wollen nur gehört werden – das weiß ich inzwischen.
Ich bin bereit, sie an die Hand zu nehmen, mit ihnen abzuschließen und neu anzufangen.

Heute habe ich zum ersten Mal erlebt, wie Schreiben selbst ein Trigger sein kann.
In Zukunft wird das vielleicht öfter passieren – und das ist okay.
Ich werde es nicht immer so ruhig auffangen können wie heute,
aber das gehört dazu. Nur so kann ich lernen.

Ich weiß jetzt, was auf mich zukommt,
und ich weiß, dass ich mir einen Anker suchen werde, der mich jedes Mal zurückholt.
Denn auch die Dämonen meiner Vergangenheit sind nur Schafe im Wolfspelz –
sie wollen letztlich dasselbe wie ich: gehört und geliebt werden.

Niemand hat gesagt, dass es einfach wird.
Und ich hätte es auch nie anders gewollt.

Ein kleiner Schritt für meine Leser.
Ein großer Schritt für mich.

Vielleicht ist das der Preis dafür, ehrlich zu schreiben:
dass man dabei nicht nur Wörter findet, sondern sich selbst.
Und vielleicht ist genau das der Anfang von allem, was noch kommen darf.

Ich weiß jetzt, dass auch das Schreiben seine Jahreszeiten hat.
Heute war Winter.
Aber irgendwo zwischen den Zeilen wachsen schon wieder die ersten Frühblüher.

Ich glaube, keiner von uns ist jemals fertig

Ich schreibe viel. Vielleicht, weil Worte meine Art sind, das Leben zu verstehen.
Und obwohl ich schon so viele Gedanken geteilt habe, erwischt mich das Leben immer wieder auf frischer Tat – mitten im Lernen, mitten im Fühlen, mitten im Sein.
Kein Mensch bereitet dich darauf vor, wie still und gleichzeitig überwältigend es sein kann, wenn Heilung plötzlich Gestalt annimmt – nicht als großes Feuerwerk, sondern als leises Ziehen irgendwo zwischen Herz und Verstand.
Also schreibe ich einfach weiter – nicht, um zu erklären, sondern um mich selbst dabei zu ertappen, wie ich Stück für Stück verstehe.

Keiner warnt einen vor den positiven Nebenwirkungen und Lernprozessen der Selbstheilung und Selbstverwirklichung – also mache ich jetzt einfach mal den Anfang.
Ich darf gerade am eigenen Leib sehen und fühlen, dass man nicht nur durch negative Erfahrungen lernt und wächst – sondern manchmal sogar noch mehr durch die positiven.

Was dir niemand sagt, ist, dass sich die richtigen und vor allem gesunden Entscheidungen auf dem Weg des Loslassens alter Muster oft seltsam und falsch anfühlen können.
Grenzen zu setzen – selbst in einem liebevollen Umfeld, bei Menschen, die uns sehr am Herzen liegen – fühlt sich schon beim Aufschreiben irgendwie falsch an.
Denn die eigentliche Herausforderung liegt diesmal nicht im Grenzen setzen selbst, sondern darin, das schlechte Gewissen beiseitezulegen und alte Erfahrungen loszulassen, die uns dabei im Weg stehen.

In solchen Momenten geht es nicht um Rechtfertigung oder Entschuldigung, nicht darum, Vorwürfen auszuweichen oder sich auf Manipulationsversuche vorzubereiten.
Nein – die einzige Lektion, die wir hier lernen dürfen, ist:
Es ist absolut okay, Grenzen für sich selbst zu setzen.
Es ist kein Verbrechen, einmal Nein zu sagen. Und es macht dich nicht zu einem schlechten Menschen, wenn du dich selbst priorisierst – anstatt, wie gewohnt, immer zuerst für andere da zu sein.

Die richtigen Menschen um dich herum werden dich weiterhin lieben – gerade weil du dich nicht mehr ständig verbiegst, um es allen recht zu machen.
Sie werden dich unterstützen, dir Kraft geben und dich darin bestärken, deine eigenen Prioritäten zu schätzen und für dich selbst einzustehen.
Gemeinsam werdet ihr selbst die kleinsten Erfolge feiern und Raum schaffen – für ehrliche Kommunikation und gegenseitige Reflexion.

Denn wir alle leben zum ersten Mal. Und keiner von uns ist perfekt.
Wir lernen miteinander – und manchmal auch durcheinander.
(zumindest im richtigen Umfeld.)

Und genau das ist vielleicht die wichtigste Lektion auf dem Weg zu uns selbst.

Manchmal gehört dazu auch, zu akzeptieren, dass man nicht mit allen Menschen dauerhaft in Kontakt bleibt.
Oft trifft es genau jene, die uns am meisten inspiriert haben, oder die sich am schnellsten in unser Herz geschlichen haben.
Menschen, die das Universum uns wie kleine Geschenke auf den Weg legt – nicht, um dauerhaft zu bleiben, sondern um uns kurze Lichtmomente zu schenken. Erinnerungen, an denen wir uns an dunklen Tagen wärmen dürfen – als kleine Hoffnungsschimmer, nie aufzugeben.

Für mich war das eine der schwersten Lektionen – besonders in diesem Jahr.
Ich habe so viele wundervolle Menschen kennengelernt, oder durfte manchen, die ich schon kannte, näherkommen.
Und doch musste ich lernen: Egal, wie besonders sich eine Verbindung anfühlt – manche Menschen sind einfach nicht dafür bestimmt zu bleiben.

Und das braucht keinen Auslöser, keinen Streit, keinen Abschied.
Manchmal gibt es einfach zwei Leben, die nebeneinander weiterlaufen, ohne sich dauerhaft zu kreuzen – wie Parallelen, die sich nie treffen sollen, aber immer nah beieinander bleiben.

Früher hatte ich deswegen oft ein schlechtes Gewissen.
Ich fragte mich:
Warum schaffe ich es nicht, den Kontakt zu halten, obwohl ich es so sehr will?
Liegt es an mir? Bin ich das Problem?
Sind meine Hände dazu bestimmt, Menschen loszulassen, statt sie zu halten?

Stopp.
Die Selbstsabotage hat wieder angeklopft.
Doch diesmal bin ich ihr nicht mit Angst begegnet – sondern mit Ruhe.
Wie einem alten Freund, der mich nur daran erinnert, dass die Entscheidung, wie ich reagiere, immer schon meine war.
Und genau das war der Schlüssel, um weiterzuwachsen.

Heute sehe ich es anders.
Ich erkenne die Schönheit in diesen Begegnungen.
Anstatt nur das „Verlassen“ zu sehen, richte ich meinen Blick auf das Geschenk dahinter.
Ich habe gelernt, die Momente im Hier und Jetzt zu genießen, Menschen zu schätzen, solange sie da sind, und meine Gefühle ehrlich zu zeigen, ohne sie zweimal zu überdenken.
Ich springe über meinen Schatten, lasse mich auf spontane Augenblicke ein – und genieße sie mit offenem Herzen.

Ich trage meine Sternschnuppenmenschen für immer in mir – ein Mosaik aus all den bunten Seelen, die meinen Weg gekreuzt haben.
Wie schön ist der Gedanke, dass sich zwei Welten kurz berühren dürfen – nicht für ein gemeinsames Kapitel, sondern für eine Zwischengeschichte.
Vielleicht waren es Begegnungen aus einem anderen Leben, ein versprochenes Wiedersehen – zeitlos, grenzenlos, schön.

Und für alle, die jetzt den Kopf schütteln:
Ja, Gedanken und Emotionen dürfen so tief gehen.
Man darf die Welt ruhig außerhalb des Fernglases betrachten – und sie sich in mehr als drei Farben ausmalen.
Denn Magie stirbt nie, solange wir sie selbst sind.

Ich glaube, keiner von uns ist jemals „fertig“.
Wir lernen, verlernen, stolpern und stehen wieder auf – und manchmal vergessen wir dabei, wie weit wir eigentlich schon gekommen sind.
Es ist okay, tief zu fühlen, zu zweifeln, zurückzugehen, nur um den Blick wieder mit dem Herzen auszurichten.
Denn genau dort, zwischen Stillstand und Neubeginn, zeigt sich oft das Schönste:
ein kurzer Moment des Erkennens, dass das Leben schon längst schön ist –
auch mit all seinen Falten, Fragen und unvollendeten Kapiteln. 🌿

🪶 Zwischen Mondmarmelade und Manuskript

Der Anfang vom Buch, das schon immer in mir war

Schon seit ich denken kann, war da dieser Gedanke, leise, aber stetig:
Eines Tages würde ich ein Buch schreiben.
Ich wusste früh, dass meine Geschichte hinaus in die Welt will – irgendwann.
Aber ich wusste auch, dass ich davor erst leben musste.
Erfahrungen sammeln, Fehler machen, Erinnerungen schaffen.

Dass mein Leben dann ein ganzes Feuerwerk an Turbulenzen, Wendungen und Widersprüchen werden würde – damit hatte ich nicht gerechnet.
Aber mal ehrlich: wer kann so etwas schon planen?

Warum ich ein Buch über mein Leben schreiben will?
Weil es sich immer richtig angefühlt hat.
Weil diese Geschichte schon lange in mir wohnt –
und weil sie nicht nur mir gehört, sondern auch all denen,
die sich in ihren Zeilen wiederfinden.
Den Suchenden, den Stillen, den Kaputten, den Mutigen,
und denen, die dachten, sie wären allein.

Ich habe nicht zu wenig zu erzählen.
Mein Leben ist ein Mosaik aus Lektionen,
aus Momenten, die mich gebrochen und wieder zusammengesetzt haben.
Aus Erfahrungen, die ich niemandem wünsche –
und Erinnerungen, die so schön sind, dass sie erzählt werden müssen.

Ich bin hier, um Dinge auszusprechen,
die viele vielleicht nur denken.
Wahrheiten, die sich niemand zu sagen traut – noch nicht.
Die Welt darf nun sehen, wer ich wirklich bin.
Das Verstecken hat ein Ende.

Dieses Buch wird nicht nur leicht sein.
Es wird Menschen berühren – vielleicht auch schmerzen.
Manche werden sich wiederfinden, in guten wie in schwierigen Momenten.
Andere werden sich getriggert fühlen, obwohl sie nie Teil meiner Geschichte waren.
Und das ist alles erlaubt.

Ich schreibe nicht, um zu verletzen, bloßzustellen oder Rechtfertigungen zu liefern.
Ich schreibe, weil meine Wahrheit es verdient, gehört zu werden.
Nur weil jemand in meiner Geschichte vielleicht nicht immer gut dasteht,
heißt das nicht, dass ich ihm oder ihr schaden will.
Es heißt nur, dass ich mein Leben erzähle – so, wie ich es erlebt habe.

In einer Welt, in der so vieles gefiltert, geschönt oder verdreht wird,
darf Wahrheit erfrischen.
Das Öffnen des eigenen Lebens ist kein Schlag,
sondern ein Angebot.
Ein Angebot, das jeder annehmen oder liegen lassen darf –
mit offenem Herzen oder später, wenn der eigene Blick weicher geworden ist.

Und für alle, die in meinen Zeilen Licht finden –
die inspiriert, motiviert oder getröstet werden –
ihr seid ebenso willkommen.
Denn dieses Buch wird nicht nur Schatten haben.
Es wird Farben haben, wie ein Regenbogen.
Jeder nimmt etwas anderes daraus mit.
Dafür ist es da.

Und vor allem:
Egal, wer sich angesprochen, getriggert oder berührt fühlt –
der Hauptdarsteller dieser Geschichte bin nun einmal ich.
Dies ist mein Leben, das ich nun ganz offen und ehrlich mit euch teile.
Jetzt. Hier. Ohne Maske.

Denn jede gute Geschichte braucht Licht und Schatten –
sonst gäbe es nichts zu fühlen, nichts zu lernen, nichts, das bleibt.
Und mal ehrlich – wer will schon eine Geschichte, die sich beim ersten Lesen schon auserzählt hat?

So wie jeder Regenbogen den Regen braucht,
braucht auch meine Geschichte ihre Zwischenräume –
diese leisen Kapitel zwischen Schmerz, Witz und Mondmarmelade,
wo noch nichts entschieden ist und doch alles beginnt.

Genau dort entsteht gerade mein Buch.
Nicht über Nacht, nicht nach Plan –
sondern mit jeder Zeile, die mich ruft,
mit jedem Gedanken, der noch nach Bedeutung sucht.

Ich weiß nicht, wohin es mich führen wird.
Aber ich spüre, dass die Worte ihren eigenen Weg kennen.
Und vielleicht ist genau das das Schönste daran –
nicht zu wissen, wann die nächste Seite kommt,
sondern sie einfach entstehen zu lassen.

Etwas hat sich in Bewegung gesetzt.
Etwas, das nicht mehr aufzuhalten ist.

Und wer zwischen den Zeilen liest,
wird merken – das Warten lohnt sich.
Denn die besten Geschichten beginnen leise.

🌟 „Der einzige Weg ist durch – und ich leuchte dabei“

Ein Liebesbrief an die Version von mir, die bleibt – und an all die Seelen, die sich darin wiederfinden.

Ich habe irgendwann aufgehört, mich zu fragen, ob ich in diese Welt passe. Vielleicht war ich nie dafür gedacht, mich perfekt einzufügen. Vielleicht bin ich hier, um ein bisschen zu reiben, ein bisschen zu spiegeln – und dabei trotzdem zu leuchten.

Die Welt da draußen liebt klare Linien, einfache Definitionen, Schwarz oder Weiß. Ich bin irgendwo dazwischen – zwischen Chaos und Klarheit, Gefühl und Verstand, Bodenhaftung und Sternenstaub. Für manche vielleicht „zu viel“, für andere „zu weich“. Für mich: genau richtig.

Ich weiß heute ziemlich genau, wer ich bin – und was ich der Welt zu geben habe. Ich bin empathisch, sensibel, reflektiert, offen. Und gleichzeitig: unendlich wandelbar. Meine größte Herausforderung ist im Moment, in dieser Wandelbarkeit standhaft zu bleiben. Mich selbst nicht zu verlieren, ohne mich abzukapseln. Mir treu zu bleiben, ohne mich kleinzumachen.

Denn eines habe ich gelernt: Ich wurde nicht in dieses Leben geschickt, um verstanden zu werden – sondern um zu verstehen.

Diese Erkenntnis klingt für manche vielleicht unfair oder theatralisch, doch für mich ist sie fast befreiend. Sie erlaubt mir, nicht immer „richtig“ sein zu müssen. Sie erlaubt mir, einfach ich zu sein – mit all meinem Feenstaub, meiner Nachdenklichkeit und meiner leisen Rebellion.

Und wenn ich schon bei Feen bin – ja, dieser Gedanke erinnert mich tatsächlich an die aus Nimmerland. Nicht an die aus Kindergeschichten, sondern an das, was sie symbolisieren: Wesen, die nur leuchten, solange jemand an sie glaubt. Und vielleicht bin ich genau so eine Fee – nur glaube ich heute nicht mehr darauf zu warten, dass andere an mich glauben. Ich leuchte, weil ich selbst daran glaube.
Und das – ist Magie genug.


Die Herausforderung, sich selbst treu zu bleiben, ist in unserer Zeit wohl eine der größten überhaupt. Eine Zeit, in der alles lauter, schneller, fordernder wird. In der man sich ständig vergleicht – bewusst oder unbewusst – und in einem endlosen Wettkampf zwischen Idealen, Filtern und Wunschvorstellungen landet. Ein Fiebertraum, wenn ihr mich fragt.

Und selbst, wenn man das Oberflächliche außen vor lässt, sind die inneren Maßstäbe mittlerweile kaum weniger absurd. Nett und hilfsbereit? Ja, aber bitte nicht zu nett – vor allem nicht zum anderen Geschlecht, sonst ist man gleich „pick-me“. Selbstbewusst? Unbedingt – aber wehe, es kippt in „eingebildet“. Und wenn du zu ruhig bist, zu gern zu Hause bleibst, zu oft nein sagst, heißt es plötzlich: „Du bist voll toxisch geworden.“

Also was denn nun?
Man soll es allen recht machen – aber bitte nicht zu sehr. Man soll sich treu bleiben – aber bloß nicht auffallen. Man soll authentisch sein – aber nur in der Version, die niemanden triggert.

Und genau hier liegt der Kern meiner aktuellen Reise: Ich versuche, nicht mehr mitzuspielen.

Ich stehe an einem Punkt, an dem ich schon oft war. Ich habe mir diesen Weg immer wieder angeschaut – bin oft umgekehrt, habe Schlupflöcher im Universum gefunden, um ihn aufzuschieben. Ich erzählte mir, ich sei noch nicht bereit, nicht stark genug. Manchmal dachte ich, ich komme zurück, wenn ich „nicht mehr allein“ bin – als würde jemand meine Kämpfe für mich kämpfen.

Aber diesmal ist es anders. Ich weiß, wenn ich wollte, würde sich wieder ein Schlupfloch finden. Doch ich bleibe. Ich bleibe stehen.
Denn der einzige Weg weiter – ist durch.

Immerhin schreibt sich die Geschichte nicht von selbst.


Also mache ich mich auf die Reise. Bereit, eine neue Seite von mir kennenzulernen – die Version, die nicht nur für andere gerade steht, sondern vor allem für mich selbst. Ich darf meine Träume verfolgen und meinen Weg gehen, ohne ständig auf andere zu schauen. Es macht mich nicht egoistisch oder „zu viel“, wenn ich Grenzen setze, wo vorher keine waren.

Die Welt da draußen kennt mich so noch gar nicht – und genau das ist meine Stärke. Menschen dürfen verwirrt sein, sich wundern, woher plötzlich dieser neue Wind kommt, wenn ich einen Raum betrete. Es ist okay, Menschen loszulassen, die diese Version von mir nicht annehmen können – oder wollen.

Zu lange war der Hahn meiner Gutmütigkeit voll aufgedreht, kein Ende in Sicht. Natürlich wird diese neue Version von mir manche verärgern oder irritieren – es wäre ja fast schade, wenn nicht. Für manche wird es sich anfühlen, als würde man einem Kind plötzlich den Schnuller wegnehmen. Trotzig, motzig, beleidigt.
Und ja – ich muss mir eingestehen, dass ich dieses Verhalten selbst miterschaffen habe. Ich habe meinem Umfeld beigebracht, dass Rückzug, Schuldgefühl oder ein nachgiebiges Lächeln am Ende immer alles wieder geradebiegen.

Aber das wird diesmal nicht passieren.

Denn jetzt beginnt eine neue Phase. Eine, in der ich beobachte, welcher Ballast sich löst, wer seine Krallen noch in mich schlägt, um mich zurückzuhalten – und welche wundervollen neuen Seelen mich auf dieser Reise der Selbstheilung und Transformation finden werden. Neue Lernprozesse, neue Herausforderungen, vielleicht alte Wunden, die sich noch einmal zeigen – um diesmal endgültig zu heilen.

Eines ist sicher:
Es bleibt spannend.
Und ich bleibe standhaft.
Ich brauche kein Verständnis, keinen Applaus –
mein Leuchten hängt von nichts und niemandem ab.
Ich leuchte.
Punkt.

🍂„Zwischen Herbstmagie und Hamsterrad – weil Wertschätzung kein Bonus, sondern Basis ist“

Gedanken zum Anfang des neuen Monats
Verrückt, wie schnell die Zeit vergeht.
Dieses Mal starte ich mit großen Zielen und Erwartungen an mich selbst ins neue Monat. Immer wieder spannend, wie sehr ich aufblühe, sobald die Blätter sich verfärben und die Tage kürzer werden. Aus welcher magischen Essenz der Herbst auch immer besteht – ein Teil davon lebt auch in mir. Und gemeinsam verzaubern wir uns jedes Jahr aufs Neue.

Doch der Herbst bringt nicht nur Farbe, sondern auch eine Welle Nostalgie. Emotionen, die zuvor noch Sommerpause hatten, drängen plötzlich zurück – vielleicht einfach, um uns zu erinnern, dass Dinge enden müssen, damit etwas Neues beginnen kann. Ein alljährliches Zeichen, dass Abschiede genauso wichtig sind wie Anfänge. Endings can be beautiful too – und genau in dieser Schönheit öffnet sich der Raum für Neuanfänge.

Für mich ist der Herbst auch eine Erinnerung, jeden Moment auszukosten, solange er da ist. Zeit ist flüchtig, Veränderungen passieren in einem Wimpernschlag. Und doch verschieben wir Dinge, fast schon selbstverständlich: „Das kann ich auch morgen erledigen. Den Ausflug machen wir nächste Woche. Die Pause nehme ich mir in ein paar Tagen.“ Selbst das Essen mit Mama wird verlegt, weil wir glauben, dass es selbstverständlich bleibt – dass alles und jeder einfach verfügbar ist.

Wir hetzen uns durchs Leben, schieben Pausen auf wie einen Luxus, den man sich erst verdienen muss. Urlaub gibt es „wenn es sich auszahlt“, und mein persönlicher Klassiker: „Nachdem ich all die tausend Dinge erledigt habe, hab ich mir die Auszeit verdient.“ Als ob wir in einer Art Wettbewerb-Simulation leben, in der man sich Ruhe erst erspielen muss. Als ob Gesundheit gleichzeitig Luxus und Selbstverständlichkeit wäre.

Und genau da liegt mein erstes Ziel für diesen Monat.
Zu oft – und viel zu schnell – verlieren wir uns in der Arbeit. Ob sie uns erfüllt oder nicht, spielt dabei kaum eine Rolle. Wir haben den Drang, das, was wir tun, gut zu tun. Egal wie sehr wir klagen, wie schwer manche Tage sind: am Ende geben wir doch wieder alles. Die guten Tage leuchten zwar hell, machen uns stolz und gewertschätzt – aber die Wahrheit bleibt: Jeder von uns ist ersetzbar.

Wenn ich heute während meines Dienstes ausfalle, wird meine Stelle nächste Woche ausgeschrieben und bald nachbesetzt. Ein paar Kollegen werden sagen: „Schade, dass Ines nicht mehr da ist“ – weil jeder Mensch eine andere Dynamik ins Umfeld bringt. Aber auch das verstummt irgendwann. Der Alltag geht weiter, und in einem Jahr weiß kaum noch jemand, wer den Platz zuvor gehalten hat.

So gut ich auch arbeite, so viel ich auch gleichzeitig schultere: auf dem Arbeitsmarkt bin ich letztlich eine Zahl, austauschbar. Ein Gedanke, den ich mir immer wieder bewusst mache.

Ich durfte in den letzten Jahren viele Erfahrungen sammeln – in verschiedenen Firmen, mit den unterschiedlichsten Menschen. Erfahrungen, die mich gebrochen, geprägt und letztlich stärker gemacht haben. Und doch ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich mich in der Arbeit verliere. Wie ich mein Selbstwertgefühl an meine Rolle im Job knüpfe. Wie ich mir ein Umfeld romantisiere, das in Wahrheit gar nicht so golden ist.

Mein erster Impuls bleibt: Wenn ich 180 % gebe, wenn ich jeden Tag alles liefere, egal wie es mir geht, wenn ich meine Stärken, meine Ecken und Kanten strahlen lasse – dann muss ich doch eigentlich unersetzbar sein? Ein schöner Traum, aber eben ein Traum.

Also habe ich gelernt: In diesem Hamsterrad-System werde ich nicht alt. Deshalb baue ich mir meinen eigenen Weg, Schritt für Schritt – wohl wissend, dass ich bis dahin noch Kompromisse machen muss. Die größte Herausforderung dabei ist nicht das Aufbauen der Selbstständigkeit, sondern das emotionale Abkapseln im Arbeitsumfeld.

Denn wieder einmal habe ich bemerkt, wie viel Energie ich in Dinge stecke, die mir persönlich nichts bringen. Die weder meinem Weg dienen noch mir Dankbarkeit oder Wertschätzung einbringen. Da habe ich mich selbst beim altbekannten People Pleasing erwischt.

Darum meine wichtigste Erinnerung an mich selbst in diesem Monat (und vielleicht auch an dich, falls du das gerade lesen musst):
Wir sind selbst verantwortlich für uns. Wir dürfen – und wir müssen – auf uns achten.

Und genau deshalb sage ich mir heute:

„Meine Qualifikationen tanzen im Ballsaal Walzer, während manche meiner Aufgaben die Treppe zum Keller nehmen. Und das ist okay – ich mag, was ich tue, und ich packe überall gern an. Für nichts bin ich mir zu schade. Aber eines ist klar: kleinreden lasse ich mich nicht mehr. Meine Leistung gibt es nicht zum Sonderangebot – sondern nur noch dort, wo auch Wertschätzung, Gegenleistung und Respekt mit am Tisch sitzen.“