🍂„Zwischen Herbstmagie und Hamsterrad – weil Wertschätzung kein Bonus, sondern Basis ist“

Gedanken zum Anfang des neuen Monats
Verrückt, wie schnell die Zeit vergeht.
Dieses Mal starte ich mit großen Zielen und Erwartungen an mich selbst ins neue Monat. Immer wieder spannend, wie sehr ich aufblühe, sobald die Blätter sich verfärben und die Tage kürzer werden. Aus welcher magischen Essenz der Herbst auch immer besteht – ein Teil davon lebt auch in mir. Und gemeinsam verzaubern wir uns jedes Jahr aufs Neue.

Doch der Herbst bringt nicht nur Farbe, sondern auch eine Welle Nostalgie. Emotionen, die zuvor noch Sommerpause hatten, drängen plötzlich zurück – vielleicht einfach, um uns zu erinnern, dass Dinge enden müssen, damit etwas Neues beginnen kann. Ein alljährliches Zeichen, dass Abschiede genauso wichtig sind wie Anfänge. Endings can be beautiful too – und genau in dieser Schönheit öffnet sich der Raum für Neuanfänge.

Für mich ist der Herbst auch eine Erinnerung, jeden Moment auszukosten, solange er da ist. Zeit ist flüchtig, Veränderungen passieren in einem Wimpernschlag. Und doch verschieben wir Dinge, fast schon selbstverständlich: „Das kann ich auch morgen erledigen. Den Ausflug machen wir nächste Woche. Die Pause nehme ich mir in ein paar Tagen.“ Selbst das Essen mit Mama wird verlegt, weil wir glauben, dass es selbstverständlich bleibt – dass alles und jeder einfach verfügbar ist.

Wir hetzen uns durchs Leben, schieben Pausen auf wie einen Luxus, den man sich erst verdienen muss. Urlaub gibt es „wenn es sich auszahlt“, und mein persönlicher Klassiker: „Nachdem ich all die tausend Dinge erledigt habe, hab ich mir die Auszeit verdient.“ Als ob wir in einer Art Wettbewerb-Simulation leben, in der man sich Ruhe erst erspielen muss. Als ob Gesundheit gleichzeitig Luxus und Selbstverständlichkeit wäre.

Und genau da liegt mein erstes Ziel für diesen Monat.
Zu oft – und viel zu schnell – verlieren wir uns in der Arbeit. Ob sie uns erfüllt oder nicht, spielt dabei kaum eine Rolle. Wir haben den Drang, das, was wir tun, gut zu tun. Egal wie sehr wir klagen, wie schwer manche Tage sind: am Ende geben wir doch wieder alles. Die guten Tage leuchten zwar hell, machen uns stolz und gewertschätzt – aber die Wahrheit bleibt: Jeder von uns ist ersetzbar.

Wenn ich heute während meines Dienstes ausfalle, wird meine Stelle nächste Woche ausgeschrieben und bald nachbesetzt. Ein paar Kollegen werden sagen: „Schade, dass Ines nicht mehr da ist“ – weil jeder Mensch eine andere Dynamik ins Umfeld bringt. Aber auch das verstummt irgendwann. Der Alltag geht weiter, und in einem Jahr weiß kaum noch jemand, wer den Platz zuvor gehalten hat.

So gut ich auch arbeite, so viel ich auch gleichzeitig schultere: auf dem Arbeitsmarkt bin ich letztlich eine Zahl, austauschbar. Ein Gedanke, den ich mir immer wieder bewusst mache.

Ich durfte in den letzten Jahren viele Erfahrungen sammeln – in verschiedenen Firmen, mit den unterschiedlichsten Menschen. Erfahrungen, die mich gebrochen, geprägt und letztlich stärker gemacht haben. Und doch ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich mich in der Arbeit verliere. Wie ich mein Selbstwertgefühl an meine Rolle im Job knüpfe. Wie ich mir ein Umfeld romantisiere, das in Wahrheit gar nicht so golden ist.

Mein erster Impuls bleibt: Wenn ich 180 % gebe, wenn ich jeden Tag alles liefere, egal wie es mir geht, wenn ich meine Stärken, meine Ecken und Kanten strahlen lasse – dann muss ich doch eigentlich unersetzbar sein? Ein schöner Traum, aber eben ein Traum.

Also habe ich gelernt: In diesem Hamsterrad-System werde ich nicht alt. Deshalb baue ich mir meinen eigenen Weg, Schritt für Schritt – wohl wissend, dass ich bis dahin noch Kompromisse machen muss. Die größte Herausforderung dabei ist nicht das Aufbauen der Selbstständigkeit, sondern das emotionale Abkapseln im Arbeitsumfeld.

Denn wieder einmal habe ich bemerkt, wie viel Energie ich in Dinge stecke, die mir persönlich nichts bringen. Die weder meinem Weg dienen noch mir Dankbarkeit oder Wertschätzung einbringen. Da habe ich mich selbst beim altbekannten People Pleasing erwischt.

Darum meine wichtigste Erinnerung an mich selbst in diesem Monat (und vielleicht auch an dich, falls du das gerade lesen musst):
Wir sind selbst verantwortlich für uns. Wir dürfen – und wir müssen – auf uns achten.

Und genau deshalb sage ich mir heute:

„Meine Qualifikationen tanzen im Ballsaal Walzer, während manche meiner Aufgaben die Treppe zum Keller nehmen. Und das ist okay – ich mag, was ich tue, und ich packe überall gern an. Für nichts bin ich mir zu schade. Aber eines ist klar: kleinreden lasse ich mich nicht mehr. Meine Leistung gibt es nicht zum Sonderangebot – sondern nur noch dort, wo auch Wertschätzung, Gegenleistung und Respekt mit am Tisch sitzen.“

„Wenn Worte Brücken oder Mauern bauen“

Manchmal sind es gar nicht die großen Ereignisse, die uns ins Stolpern bringen – sondern kleine Begegnungen, alte Trigger, die uns wie Spiegel vorgehalten werden. Genau das durfte ich diese Woche erleben. Und statt mich davon runterziehen zu lassen, habe ich gemerkt: Ich gehe heute anders damit um. Und genau darin liegt für mich der Zauber der Selbstheilung.

Lektionen, die immer wiederkommen

Ich glaube fest daran: Das Universum schickt uns so lange dieselbe Lektion, bis wir sie verstanden haben. Und manchmal kommen dieselben Prüfungen später nochmal – nicht, um uns zu ärgern, sondern um uns zu zeigen, dass wir gewachsen sind.

Dieses Mal ging es wieder um eines meiner „Lieblingsthemen“: Verantwortung übernehmen. Für die Rolle, die ich in meinem eigenen Leben spiele – aber auch für meinen Teil in den Geschichten anderer. Ehrlich zu meinen Worten und Taten zu stehen. Früher war das für mich schwierig: Ich habe oft zu schnell verziehen, zu viel runtergeschluckt, nur damit es anderen gut geht. Dabei habe ich meine eigenen Gefühle hintenangestellt. Aber meine Nase ist keine Tanzfläche, auf der jeder herumtanzen darf.

Und doch schreibe ich diesen Text heute nicht aus Frust oder Schmerz, sondern aus Stolz. Stolz auf die Fortschritte, die mir bewusst geworden sind. Manchmal darf man sich auch selbst die Schulter klopfen.

Ehrlichkeit als Grundpfeiler

Was mir klar geworden ist: Ich brauche Ehrlichkeit in meinen Beziehungen. Nicht nur dann, wenn alles schön ist, sondern gerade auch dann, wenn jemand mal im Unrecht ist. Mich triggert es, wenn ein Gespräch ins Verdrehte abgleitet – wenn Fehler abgestritten oder so hingebogen werden, dass plötzlich ich die „Überempfindliche“ bin. Dieses „den Spieß umdrehen“ nimmt nicht nur die Leichtigkeit aus der Verbindung, sondern auch das Vertrauen.

Denn wenn wir nicht ehrlich zu uns selbst sind, wie können wir es dann zueinander sein? Für mich ist genau das der Kern: In meinem engen Kreis möchte ich sagen dürfen, was ist – ohne Angst, dass meine Worte gegen mich verwendet werden. Ehrlichkeit ist keine Bedrohung, sondern die Basis, auf der Nähe wächst.

Gespräche, die Leichtigkeit bringen

Ich bin kein nachtragender Mensch, war ich noch nie. Vergeben fällt mir leicht, und ich höre mir vieles an. Aber dafür brauche ich das Gefühl, dass auch die andere Seite Verantwortung übernimmt. Denn ein ehrliches Gespräch kann so viele Falten glätten – vielleicht bringt es nicht sofort Friede-Freude-Eierkuchen, aber es schenkt Klarheit. Und Klarheit ist immer leichter zu tragen als dieses drückende Bauchgefühl, wenn Dinge unausgesprochen bleiben.

Grenzen neu setzen

Natürlich werde ich dabei immer wieder geprüft. Vor allem dann, wenn mein Gegenüber genau in diese Muster fällt: Fehler nicht eingestehen, die Schuld umschieben, sich selbst in die Opferrolle setzen. Früher habe ich mich dann kleiner gemacht, alles weggeschluckt, nur um Konflikten aus dem Weg zu gehen. Heute sage ich mir: Nein. Das will ich nicht mehr.

Lieber bleibe ich alleine, als mich selbst unglücklich zu machen, nur damit Friede herrscht. Ich bin sensibel und verständnisvoll, ja – aber das heißt nicht, dass ich mich ausnutzen lassen oder zum Sündenbock machen muss.

Denn Fehler sind nicht das Problem. Jeder darf mal stolpern, jeder darf mal unfair sein, jeder darf mal einen schlechten Tag haben. Das eigentliche Problem entsteht erst, wenn wir so tun, als sei nichts gewesen. Wenn wir Verantwortung von uns wegschieben, verdrehen und manipulieren, statt einfach zu sagen: „Da lag ich falsch.“

Und genau deswegen habe ich für mich gelernt: Ich darf wählerischer sein. Ich darf strenger sein, wenn es darum geht, wen ich in meinen engeren Kreis lasse. Ich darf Nein sagen, Menschen loslassen und meine Energie bewusst schützen. Denn die, die bleiben sollen, bleiben von selbst.

Mein Fazit

Gefühle und Wahrnehmungen sind von Mensch zu Mensch verschieden – zum Glück, wie langweilig wäre es sonst. Aber eines bleibt immer gleich: Ohne Ehrlichkeit fehlt die Grundlage. Alles andere ist nur eine Fassade.

Am Ende des Tages geht es nicht darum, perfekt zu sein oder alles richtig zu machen. Es geht darum, hinzuschauen, Verantwortung zu übernehmen und sich selbst treu zu bleiben. Denn wenn wir lernen, ehrlich mit uns selbst und anderen zu sein, erschaffen wir Verbindungen, die echt sind – und die uns auch dann tragen, wenn es mal stürmisch wird.

Mein Text – über das innere Kind, das Teenager-Ich und den Weg zu mir selbst

Ich bin jetzt 26 und endlich mental an einem sicheren und guten Ort. Schlechte Tage gehören immer zum Leben dazu, und die guten Tage sind dann meistens umso besser. Aber ich bin nun seit längerem in der Lage, neutral über mein bisheriges Leben zu reflektieren – ohne mich davon in ein Loch ziehen zu lassen.

Bereuen war für mich nie eine Option. Ich bereue nichts, was ich getan habe oder was mir passiert ist, weil alles seinen Sinn und Zweck hatte. Alles hat mich wachsen lassen und mich stärker zurückkehren lassen. Jammern, wenn es mir mal schlecht ging, lag mir noch nie. Vielleicht ein Nebeneffekt meiner „Hyper-Unabhängigkeit“ – oder einfach ein persönliches Merkmal meiner selbst.

In letzter Zeit denke ich jedoch immer öfter an meine Kindheit und Jugend zurück. Oder besser gesagt daran, dass ich diese eigentlich nie wirklich hatte. Kind sein durfte ich nie, und genauso ging es in meiner Jugend weiter. Ehrlich gesagt kenne ich nichts so gut wie das Erwachsensein.

Und diesem Verlust trauere ich heute manchmal nach – meiner Kindheit und Jugend, die ich für andere aufgeopfert habe. Natürlich gab es kurze Momente, kleine Einblicke in das, was hätte sein können. Doch sie fühlten sich eher wie Filmszenen an, nicht wie mein eigenes Leben.

Kein Wunder also, dass so lange ein innerer Kampf in mir tobte. Das Kind und die Jugendliche in mir waren wütend und verletzt. Lange habe ich sie ignoriert und ihnen gesagt: „Ich komme später auf euch zurück.“ Aber irgendwann war klar: Später kommt nicht von allein.

Früher habe ich mein Chaos versteckt, Kisten gestapelt, Räume gewechselt – und mich doch von der Unordnung erdrücken lassen. Heute will ich Stück für Stück ein Zuhause schaffen in meinem Kopf: ein Gedankenschloss, in dem all meine Erfahrungen, Gefühle und Versionen von mir einen Platz haben.

Dazu gehört auch ein Raum für das Kind in mir, das nie spielen durfte. Ich darf mir heute meine Kindheit erträumen – eine, die ganz meinen Vorstellungen entspricht. Eine, in der ich glücklich bin, beschützt und frei. Das Kind in mir darf Frieden finden mit dem, was war, und durch das, was hätte sein können. Lang genug war es stark – jetzt übernehme ich.

Und tatsächlich merke ich oft erst im Nachhinein, wie mein inneres Kind geheilt wird: durch Hobbys, durch Menschen, durch kleine Herzensmomente. Stück für Stück kommt das Licht zurück.

Mein Teenager-Ich war die wütendste Version von mir. Wir sind uns lange aus dem Weg gegangen. Ich wollte nichts von ihr wissen, und sie verabscheute mich. Ihre Geschichte ist eigentlich einen eigenen Blogpost wert – oder mehrere. Alles Schlechte, was mir damals passierte, ertränkte ich in Alkohol oder erstickte es unter Drogen. Nicht meine stolzeste Zeit, aber auch ein Teil von mir, der nur Liebe wollte.

Ich wollte den Schmerz taub machen. Doch irgendwann streikte mein Körper – und da erkannte ich, wie viele Schutzengel ich wohl hatte. Das Universum muss selbst im kleinsten Funken noch etwas gesehen haben. „Hier ist noch nicht Schluss, da steht noch etwas offen.“

Natürlich sind aus dieser Zeit Narben geblieben – seelisch wie körperlich. Manche Schäden werden mich mein Leben lang begleiten. Aber sie erinnern mich auch daran, wie weit ich schon gekommen bin und dass Aufgeben nie eine Option war.

Heute kann ich meinem Teenager-Ich wieder begegnen. Wir sitzen am selben Tisch, sprechen miteinander. Die Wut ist nicht verschwunden, manchmal stärker, manchmal schwächer – aber sie darf jetzt Raum haben. Auch sie baut sich ein Zuhause, in dem alles Platz hat.

Und so gehen wir die Reise gemeinsam weiter. Tag für Tag lernen wir uns neu kennen. Und ja – auch mit 26 ist es okay, immer wieder neu anzufangen, wenn man sich in einer Sackgasse befindet. Alles, nur nicht aufgeben.

Meine Geschichte will erzählt werden. Kein Trauerwerk, keine Protzgeschichte – kein Wettkampf. Nur ein Stück Realität in dieser Scheinwelt, die Mut machen soll. Mut, nicht aufzugeben. Mut, das Gefühl von Gemeinsamkeit zurückzubringen in einer Welt, in der so viele glauben, sie müssten alleine kämpfen.

Das ist meine Mission. Das ist mein Traum.

Mein Hot-Take zu Freundesgruppen und zwischenmenschlichen Beziehungen

Gedanken, über die kaum jemand spricht – und die noch weniger Menschen hören wollen. Es sind Beobachtungen, die oft verschwiegen werden, weil sie unbequem sind – aber vielleicht gerade deshalb gesagt werden müssen.

Es ist lange her seit meinem letzten Text. Nicht, weil mir Motivation oder Inspiration gefehlt hätten – vielmehr wusste ich nicht, wo ich anfangen soll. Wie so oft war die letzte Zeit ein Wirbelwind. Doch letzte Woche habe ich mir endlich wieder freie Stunden genommen, meinen Hobbys Raum gegeben und gespürt: Der kreative Knoten ist geplatzt, und ich bin bereit zu schreiben.

Freundesgruppen – groß, klein und alles dazwischen

Heute geht es um Freundesgruppen. Da ich selbst meist eher als Gast in verschiedenen Runden unterwegs war und dort nie wirklich „Heimat“ gefunden habe, konnte ich umso mehr beobachten und nachdenken.

Die typischen großen Freundeskreise sind oft ein Spiel aus Oberflächlichkeiten. Jeder redet schlecht über jeden, wirklich kennen tut man sich selten. Es geht weniger um Nähe, sondern um Quantität – je größer die Runde, desto „besser“. Freundschaft wird hier zur Währung des Status. Wer geht, wird ersetzt, Hauptsache: nicht alleine sein. Am Ende scheint die größte Angst dieser Menschen genau das zu sein – die Einsamkeit.

Dann gibt es die kleinen Gruppen, die sich meist schon seit Jahren kennen und alles miteinander teilen. Hier zählt das Miteinander mehr – doch auch hier gibt es Schattenseiten. In solchen Runden vergisst man leicht, wo man selbst anfängt und die anderen aufhören. Die eigene Stimme verschwimmt im Chor der Gruppe. Eigene Gedanken oder Wünsche treten zurück, weil Abweichungen als Verrat empfunden werden. Wer gegen den Strom schwimmt, wird schnell zum Außenseiter. Die Individualität geht verloren.

Diese beiden Modelle – die großen, oberflächlichen Kreise und die kleinen, verschlungenen Bünde – sind die Hauptformen, aus denen sich die meisten anderen Varianten ableiten. Ob reine Mädels- oder Jungsgruppen oder bunt gemischt: Langfristig halten sie selten. Gerade beim Erwachsenwerden scheinen viele dieser Freundschaften ein Ablaufdatum zu haben. Sie zerbrechen, spalten sich auf oder verlaufen sich im Sande.

Natürlich gibt es Ausnahmen. Ja, es gibt sie: die Kindheitsfreunde, die bleiben. Doch realistisch betrachtet finden die meisten von uns die „richtigen“ Menschen erst während – oder sogar nach – diesem Prozess des Erwachsenwerdens.

Was Erwachsenwerden wirklich bedeutet

Für mich beginnt „Erwachsenwerden“ nicht mit einem bestimmten Alter, sondern mit einer Erkenntnis: Am Ende des Tages stehe ich auf eigenen Füßen. Ganz gleich, wie lange ich Freunde um mich habe – meinen Weg gehe ich selbst. So tief eine Verbindung auch sein mag, die eigene Geschichte muss jeder für sich schreiben.

Das eigentliche Erwachsenwerden ist ein Weg zu sich selbst – sich lieben zu lernen, im Reinen mit sich zu sein und Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Erst dann fangen die Zahnräder an, ineinanderzugreifen, und Stück für Stück wird der Weg sichtbar, die Karte größer, die Reise klarer.

Alleinsein erscheint uns oft schwer – und das ist es auch. Aber noch schwerer ist es, mit anderen zusammen zu sein, ohne sich selbst dabei zu verlieren. Wahre Freundschaft bedeutet, einander anzufeuern, die beste Version seiner selbst zu werden. Ohne Neid, ohne Vergleiche, ohne Schuldgefühle.

Freundschaft heißt auch, Grenzen ziehen zu können. „Nein“ zu sagen – ohne Scham, ohne schlechtes Gewissen. Sie sollte wie eine Blumenwiese sein, auf der jeder in seinem eigenen Tempo und auf seine eigene Art wachsen darf. Ein Ort, der Freiheit schenkt und keine Fesseln legt.

Fazit

Mein Fazit als reisende Einzelgängerin: Freundschaften und Beziehungen – ob in Liebe, Familie, Arbeit oder Schule – sollten niemals erzwungen werden. Zu oft investiert nur eine Seite Herzblut und Kraft, während die andere kaum das Seil festhält. So viel Zeit und Energie gehen verloren an Menschen, die längst nach dem Nächsten suchen.

Zu oft wird Aufmerksamkeit mit echter Nähe verwechselt. Es schmeichelt, begehrt zu werden – und manche nähren sich genau davon. Sie halten Menschen warm, nicht aus Zuneigung, sondern aus Bequemlichkeit. Damit niemand anders die Chance hat, echte Verbindung zu finden.

Doch alles, was zu uns gehört, wird uns finden. Alles, was für uns bestimmt ist, kommt zur richtigen Zeit. Nichts, was erzwungen ist, hat Bestand. Und manchmal ist es besser – wenn auch anfangs schwerer – den Frieden im Alleinsein zu finden, als sich in Menschen zu verlieren, die einen nur aussaugen.

💛 Das Herz als Leuchtturm 💛

Der September bringt ein Leuchten für die Aufmerksamkeit, die psychische Gesundheit verdient.
Der 10. September ist Welttag der Suizidprävention.
Aber egal, welcher Tag es ist – über dieses Thema zu sprechen, ist immer nötig. Jede Seele zählt, immer.


Lasst uns innehalten – für all die wundervollen Seelen, die diese Erde verlassen haben, weil sie zu eng, zu klein, zu erdrückend wurde.
Möge der Ort, an dem sie nun sind, heller, weiter, bunter sein – ein Himmel aus Licht, der sie trägt.

Ich erinnere mich an einen Satz, den ich einmal las:
Dass die Dunkelheit nicht nur die Betroffenen selbst umschließt, sondern auch ihre Liebsten.
Dass es erdrückend ist, zu sehen, wie jemand ringt, ohne verstehen zu können.
Dass Hilflosigkeit brennt wie eine stille Wunde.
Und dass manch einer beginnt, die Last des Anderen mitzutragen – auch wenn die eigene Schulter schon müde ist.

Seit jenem Moment trage ich den Vorsatz in mir:
meine Last nicht auf andere zu legen.
Ich möchte nicht, dass jemand ihretwegen verzweifelt.
„Geteiltes Leid ist halbes Leid“, sagt man –
doch manchmal, frage ich mich,
wird das Leid dadurch nicht nur doppelt so schwer?

Mein Päckchen begleitet mich seit Jahren.
Ich kenne sein Gewicht, seine Schatten, seine Ecken.
Ich weiß, wie es sich anfühlt, morgens aufzuwachen und ihm gleich ins Auge zu sehen.
Ich weiß, wie ich es abstelle, wenn es mir zu schwer wird.
Es gehört zu mir – und doch fürchte ich, dass es bei anderen die Waage kippen könnte.
Und dass mich die Schuld darüber zerbrechen ließe.

So habe ich früh gelernt:
Wahre Stärke bedeutet, im Sturm stehen zu bleiben.
Die Schwere auszuhalten.
Und mir selbst einzureden, dass genau darin auch ein Funken Sinn liegt.
Dieser Funken hat mich oft davor bewahrt, aufzugeben.

Ja, manchmal habe ich mich gefragt, ob ich suizidgefährdet bin.
Ob ich je den Gedanken hatte, aus dem Chaos zu fliehen.
Aber dieser Gedanke gehörte nie zu meinem Päckchen.
Vielleicht hätte eine andere Seele, in meinen Schuhen, längst aufgegeben.
Doch ich bin hier. Und irgendetwas in mir hat sich anders entschieden.

Mein Weg war mir immer klar:
Egal, was geschieht – ich will Licht sein.
Für die Menschen um mich.

Manchmal nur für einen Augenblick,
manchmal für länger.
Ich möchte, dass Menschen in meiner Nähe aufatmen können,
dass sie sich aufgehoben fühlen,
dass sie einen Funken Hoffnung mitnehmen –
dass das Leben trotz allem schön ist.
Wie wundervoll und magisch es ist,
dass wir alle hier und jetzt gemeinsam existieren.

Denn ich weiß, wie tief die Nacht sein kann.
Wie laut die Einsamkeit.
Wie eng Schmerz und Wut das Herz schnüren können.
Die Welt ist zu sehr daran gewöhnt, gegeneinander zu leben, nicht miteinander.
Genau deshalb bleibe ich.

Auch wenn ich belächelt werde, auch wenn ich missverstanden werde.
Die Welt braucht mehr Menschen, die ihr Herz nicht verlieren,
auch wenn es den schwereren Weg bedeutet.

Ich suche nach Liebe und nach Licht.
Und dabei erkenne ich –
ich war es selbst die ganze Zeit.

Das ewige ‚Mir geht’s gut‘ – und was dahinter zerbricht

Hier sind wir schon wieder. Schon mal dagewesen, nicht wahr? Kommt dir bekannt vor? Mir auch.
Es ist fast wie ein Déjà-vu: dieselben Muster, dieselben Fragen, dieselben Lektionen, die das Leben mir immer wieder vor die Füße wirft. Und trotzdem sitze ich hier – schreibe, reflektiere, fühle. Weil ich weiß: Jeder Anlauf bringt mich ein Stück näher zu mir selbst.

Kennst du das? Dieses ewige „Mir geht’s gut“, obwohl du innerlich kurz vorm Platzen bist. Genau das ist meine größte Red Flag. Ich weiß, dass ich dieses Muster immer wieder durchlaufe – und trotzdem gelingt es mir nicht, auszubrechen.

Um Hilfe zu bitten, fällt mir unglaublich schwer. Noch schwerer ist es, offen zuzugeben, dass es mir nicht gut geht. Ich bin es gewohnt, die Starke zu sein. Alles allein zu tragen. Stolz wie eine Rüstung – und gleichzeitig mein größter Feind.

Und doch versuche ich immer wieder, neue Wege zu finden, damit mich diese Lawine an Gefühlen nicht verschluckt. Bisher habe ich jedes Chaos überlebt. Irgendwie habe ich immer den Weg zurück ins Licht gefunden.

Heute spüre ich: Es ist wieder Zeit, ehrlich zu mir selbst zu sein. Meine Gefühle wollen gefühlt werden. Also schreibe ich – roh, ungefiltert, ohne Plan. Nur so, wie es gerade aus mir herausfließt.

Die letzten Wochen? Schrecklich. Ich habe mir selbst dabei zugesehen, wie mein innerer Funken Tag für Tag kleiner wurde. Immer wieder habe ich Menschen vertraut. Immer wieder wurde ich enttäuscht. Als ob Schmerz mein Suchtmittel wäre – und Naivität der Dealer.

Naiv, weil ich immer das Gute im Menschen sehe. Weil ich glaube: Was ich ins Universum schicke, kommt zurück. Und trotzdem stehe ich jedes Mal fassungslos da, wenn Menschen verletzen, benutzen, wegwerfen.

Ich binde mich zu schnell. Ein kleines Zeichen von Zuneigung reicht schon, und ich öffne mein Herz. Ein Herz, das so viel spürt – und doch immer wieder ignoriert, was es eigentlich schon weiß.

„Dieses Mal wird es anders“, rede ich mir ein. Und falle wieder auf denselben Aprilscherz herein.

Aber heute ist Schluss. Keine Ausreden mehr. Keine Entschuldigungen für das Verhalten anderer. Ich schaue der Wahrheit ins Gesicht.

Es tut weh, die Gutgläubige zu sein. Noch mehr tut es weh, wenn dir Menschen, die dir wichtig sind, am Ende zeigen: Du warst nicht genug.

Vielleicht ist es so: Nicht alle Menschen sollen bleiben. Doch was, wenn am Ende einfach niemand bleibt? Und wenn ich mich dann frage: Bin ich das Problem?

Dieses Gefühl, funktionieren zu müssen, sitzt tief. Wie ein Roboter, immer bereit, zu gefallen, zu geben, zu leisten. Und doch – wenn ich so offen schreibe, habe ich ein Déjà-vu. Ich erinnere mich an meine ersten Blogposts. Schon damals schwor ich mir: Schluss mit People Pleasing. Schluss mit Schönreden.

Und trotzdem ist das Kind in mir heute wütend. Traurig. Weil ich mich wieder im Stich gelassen habe. Wieder einmal.

Aber eines weiß ich: Ich werde nicht kalt. Ich werde nicht distanziert. Das bin ich nicht – und das will ich auch nicht sein.

Mein Herz bleibt gut. Trotz aller Wut. Trotz Enttäuschung. Trotz Schmerz, der mich manchmal körperlich niederdrückt. Lieber gehe ich mit einem weichen Herzen unter, als es jemals zu verhärten.

Also nehme ich mein Herz, meine Narben und meine Tränen – und gehe weiter. Dankbar für die Lektionen. Dankbar für die Erinnerung, achtsamer mit mir selbst zu sein.

Der Fokus liegt wieder auf mir. Der Kopf bleibt oben. Ein Kapitel mehr im Buch der Erfahrungen. Und ein Herz, das trotz allem immer noch liebt.

Und ja – ich bin wieder drauf reingefallen. Wieder enttäuscht worden. Wieder gestolpert. Aber genau das ist das Leben: Wir fallen hundertmal, bevor wir wirklich verstehen. Manchmal braucht es mehrere Runden, bis eine Lektion im Herzen ankommt. Und trotzdem: Jedes Mal stehe ich wieder auf. Jedes Mal bin ich ein Stück weiser, stärker, achtsamer. Vielleicht ist das der eigentliche Sieg – nicht, dass es nie mehr passiert, sondern dass ich jedes Mal ein bisschen weniger daran zerbreche.

Reflexion zum August – Zwischen Chaos, Lernen und Neubeginn


In letzter Zeit habe ich oft das Gefühl, mitten im Chaos zu stehen.

Mein Alltag zieht mich in alle Richtungen, ich jongliere zwischen Erschöpfung, Gedankenfluten und einem Nervensystem, das manchmal kaum weiß, wo es Halt finden soll. Besonders abends, wenn ich im Bett liege, scheint mein Kopf unermüdlich zu rattern – Ideen, Emotionen, Erinnerungen, alles auf einmal. Ein lautes, chaotisches Orchester in meinem Inneren.

Und doch: genau dieses Chaos zwingt mich, innezuhalten und genauer hinzuschauen. Erfahrungsgemäß ist der Anfang immer das Schwerste – aber sobald ich mich auf einen Gedanken einlasse, finde ich Schritt für Schritt einen Weg.


Lektionen, die sich wiederholen

Es fühlt sich an, als ob das Universum mir immer wieder dieselben Prüfungen stellt. Situationen, die ich längst kennen sollte, begegnen mir erneut. Aber diesmal merke ich: mein Umgang damit ist anders. Früher haben mich ähnliche Trigger vollkommen überrollt. Heute bin ich zwar immer noch gefordert, aber ich erkenne, dass ich stärker geworden bin.

Vielleicht ist die eigentliche Lektion diesmal das Abgrenzen. Das Lernen, mich emotional nicht in jedem Sturm mitreißen zu lassen. Und doch spüre ich, wie mein Inneres manchmal orientierungslos wirkt, wie ich mich im Wirbel meiner Gefühle verliere.


Warum bin ich so?

Oft werde ich gefragt, warum ich so intensiv fühle, warum ich so viel denke. Eine Frage, die mich selbst lange beschäftigt hat. Vielleicht liegt der Ursprung in meiner Kindheit – in alten Wunden, die meine Wahrnehmung geprägt haben. In Erfahrungen, die mich vorsichtiger und zugleich sensibler gemacht haben.

Es sind die Narben, die ich trage – Erinnerungen an Zeiten von Schmerz, Enttäuschung und Verlust. Und doch: bei all dem habe ich nie mein eigentliches Ich verloren. Trotz Tränen, trotz Wut, trotz gebrochenem Herzen ist mein Kern derselbe geblieben. Mein Herz hat nie aufgehört, das Gute im Menschen zu suchen.

Ich weiß, viele würden sagen: „Irgendwann ist doch Schluss, irgendwann ist nichts mehr übrig.“ Aber genau das Gegenteil habe ich erlebt. Das Beständigste in meinem Leben war immer ich selbst. Vielleicht zu gutgläubig, vielleicht zu naiv – aber immer voller Licht und Hoffnung.


Ein Gefäß für die Emotionen anderer

Manchmal fühle ich mich wie ein Gefäß, das nicht nur meine eigenen Gefühle trägt, sondern auch die Last anderer. Ein schwarzes Loch, das Ballast aufsammelt. Ich sage mir oft: „Ich kann das tragen, also ist es nicht schlimm.“ Doch tief in mir weiß ich, dass auch ich Grenzen brauche.

Denn ja – ich habe verstanden, warum verletzte Menschen immer wieder zu mir finden. Ich bin für sie Licht, Sicherheit, Geborgenheit. Meine Energie ist selten, heilsam, authentisch. Aber genau deshalb muss ich lernen, meine Kraft zu schützen. Ich darf mich nicht selbst verbrennen, während ich für andere leuchte.


Ein neuer Blick auf Liebe und Begegnung

Und wenn die Liebe wieder zu mir findet – in welcher Form auch immer – dann wünsche ich mir, dass sie leise und behutsam kommt. Nicht fordernd, nicht ausnutzen wollend, sondern mit Geduld, Verständnis und echter Wärme. Menschen, die sich bewusst für mich entscheiden. Nicht, weil sie etwas brauchen, sondern weil sie einfach bei mir sein wollen.


Ein Neubeginn im September

Diese Gedanken sind meine verspätete Reflexion zum August. Ein Monat voller Chaos, aber auch voller Klarheit. Ein Monat, der mir gezeigt hat, was ich loslassen darf – und dass ich neu beginnen kann.

Der September soll mein Neustart sein: mit mehr Schutz für meine Energie, mit mehr Fokus auf das, was mich stärkt, und mit dem Mut, Altes endgültig loszulassen.

Denn egal wie laut das Chaos manchmal tobt – am Ende bin ich immer noch ich. Und das ist meine größte Stärke.

⚖️Warum Empathie am Arbeitsplatz Fluch und Segen zugleich ist.

Es gibt Menschen, die scheinbar mühelos durch die Arbeitswelt navigieren: Sie wissen früh, welchen Weg sie einschlagen, bauen zielstrebig ihre Karriere auf und scheinen genau zu wissen, wo sie hingehören. Und dann gibt es diejenigen – so wie mich –, die sich Schritt für Schritt vortasten, ausprobieren, stolpern, wieder aufstehen und weitermachen. Menschen, die nicht nur arbeiten, sondern auch fühlen. Menschen, die ihre Empathie in den Job mitnehmen – und genau dadurch manchmal auf die härtesten Proben gestellt werden.


Mein Weg durch die Arbeitswelt

Um ehrlich zu sein, wusste ich nie so richtig, was ich einmal werden wollte. Aber mir war klar: Geld braucht man immer – auch ohne Luxusleben. Also begann ich früh, in die Arbeitswelt hineinzuschnuppern. Ich war mir für nichts zu schade und suchte jede neue Herausforderung. Ob im Kiosk am Fußballplatz, in der Juice-Bar im Einkaufszentrum, im Kino oder beim Regale einräumen im Drogeriemarkt – ich wollte so viel wie möglich ausprobieren.

Dabei war ich unendlich dankbar für die Unterstützung meiner Mutter. Sie ließ mir die Freiheit, eigene Wege zu gehen, Neues zu testen und meine Erfahrungen zu sammeln. Für mich war klar: Hauptsache, ich versuche es. Und genau das wünsche ich mir auch als Botschaft an unsere Gesellschaft: Junge Menschen brauchen Chancen, verschiedene Dinge auszuprobieren. Nur so können sie herausfinden, was sie interessiert und worin sie gut sind.

Ein bunter Lebenslauf sollte nicht als „sprunghaft“ abgestempelt werden, sondern als Zeichen von Neugier, Lernbereitschaft und Offenheit.


Eine turbulente Reise

Mit den Jahren kamen immer mehr Jobs dazu. Manchmal arbeitete ich sogar auf zwei völlig unterschiedlichen Stellen gleichzeitig, während ich nebenbei überlegte, welche Ausbildung oder welches Studium passen könnte. Manche Tätigkeiten blieben, andere waren nur ein Experiment. Aber eines war immer gleich: Ich nahm jede Aufgabe ernst, blieb aufmerksam, kritikfähig – und lernte.

So war mein Lebenslauf bunt und voller Kurven, bis ich schließlich bei meiner jetzigen Firma landete. Ursprünglich nur als Nebenjob zum Studium gedacht, bin ich nun seit vier Jahren hier – und merke, dass ich langsam Karriere mache, dass ich mir echte Zukunftswege aufbaue.

Wenn ich heute zurückblicke, bin ich dankbar für all die Umwege. Auch wenn es anstrengend und nervenraubend war – nur durch dieses Ausprobieren habe ich meine Stärken erkannt, meine Schwächen akzeptiert und meinen Weg gefunden.


Empathie als Stärke – und Herausforderung

Doch eine Sache hat mich auf dieser Reise immer wieder begleitet: meine Empathie. Ich habe mich oft als „Wandernde“ gefühlt – wertvolle Erfahrungen gesammelt, aber innerlich immer mit einem Countdown im Gepäck. In vielen Firmen habe ich mich verausgabt, versucht, allen gerecht zu werden, Konflikte zu glätten, Fehler anderer aufzufangen. Kurz gesagt: Ich wollte retten.

Das hat Spuren hinterlassen. Fast wie nach toxischen Beziehungen brauchte ich Zeit, um alte Wunden zu heilen. Und auch in meiner jetzigen Firma wurde ich wieder auf die Probe gestellt: durch meine Naivität, mein Mitgefühl, meinen Wunsch, für alle da zu sein.

Doch diesmal ist etwas Entscheidendes passiert: Ich habe angefangen zu lernen.


Mein wichtigstes Learning

Es ist nicht meine Aufgabe, alle zu retten.
Ich muss nicht verstehen, warum andere handeln, wie sie handeln. Ich muss ihre Fehler nicht ausbügeln, nur weil ich sie mag. Im Gegenteil: Nur wenn sie die Konsequenzen selbst tragen, können sie wachsen.

Andere müssen – genau wie ich – lernen, kritikfähig zu sein, Verantwortung zu übernehmen, professionell zu bleiben und um Hilfe zu bitten, wenn es nicht weitergeht. Diesen Weg kann niemand für sie gehen.

Und so schwer es fällt: Manchmal ist Loslassen der wichtigste Schritt. Manchmal muss man Enttäuschung und Wut aushalten, um zu sehen, wer wirklich bleibt. Alles andere darf man ziehen lassen.


Und jetzt zu dir

Vielleicht erkennst du dich in meinen Erfahrungen wieder. Vielleicht spürst du auch oft, dass du zu viel trägst, weil du es allen recht machen willst. Wenn ja, dann nimm das bitte mit:

Nicht jedem kann geholfen werden. Und nicht jedem soll geholfen werden.
Nur weil wir mehr tragen könnten, heißt es nicht, dass wir es müssen.

Wahre Stärke liegt nicht darin, alles auszuhalten.
Wahre Stärke liegt darin, Grenzen zu setzen – und trotzdem empathisch zu bleiben.

Wenn der Körper Stopp sagt: Eine Woche zwischen Stress, Enttäuschung und Selbstfürsorge

Ich schreibe diesen Text in erster Linie, um all das rauszulassen – in der Hoffnung, anschließend auch ein Stück davon loslassen zu können. Die letzte Woche war für mich unglaublich schwer. Es war Chaos in meinem Kopf, in meinem Körper, in meinem Umfeld. Und obwohl ich es ungern zugebe: ein Teil davon hing auch mit meinem Gefühl zusammen, von wichtigen Menschen in meinem Leben nicht gesehen oder beachtet zu werden.

Ich weiß, dass jeder seine eigenen Prioritäten, Verpflichtungen und stressigen Phasen hat. Aber trotzdem war da dieses Gefühl, beiseitegeschoben zu sein – und das hat mich einsam gemacht.

Der Druck, es allen recht zu machen

Seit Anfang der Woche ging es mir gesundheitlich überhaupt nicht gut. Mein Körper hat mir deutliche Signale geschickt, aber anstatt auf ihn zu hören, habe ich mich durchgekämpft. Schließlich „musste“ ich ja funktionieren. Gleichzeitig wuchs in mir der Druck: Was, wenn ich es nicht zu einer dieser Verpflichtungen schaffe, die man ungern absagt? – eine Angst, die meine Gesundheit noch mehr belastet hat.

Am Freitag hatte ich dann endlich frei – und prompt kam der finale Wink mit dem Zaunpfahl, endlich runterzufahren. Genau an dem Tag, an dem mein Körper eigentlich hätte regenerieren sollen. Am Samstag dann das nächste Kapitel: mein Körper hat komplett gestreikt. Ich lag da, mit der Hoffnung, es würde einfach irgendwie vorbeigehen, und gleichzeitig dem schlechten Gewissen, nicht schon wieder „schwach“ sein zu dürfen.

Meine Mama bat mich eindringlich, einfach mal einen Tag Pause einzulegen. Und zum ersten Mal habe ich auf sie gehört. Mit schlechtem Gewissen, ja – aber auch mit der Erkenntnis, dass mein Körper Ruhe verdient hat.

Ein Tag, der alles verändert hat

Am Sonntag stand eigentlich schon länger ein Ausflug in die Natur an. Ich war unsicher, ob ich das schaffen würde. Vorallem nach dieser turbulenten und herausfordernden Woche.
Mehrmals habe ich fast abgesagt, aus Angst, mein Immunsystem könnte wieder schlappmachen. Oder der Angst, dass mein schlechtes Gewissen mich zerfrisst. Aber dann bin ich doch gefahren.

Aus einer kleinen Wanderung wurde ein halber Tag in den Bergen. Mit vielen Pausen, tiefem Durchatmen und dem Gefühl, endlich mal runterzukommen. Und obwohl ich erschöpft war, habe ich diesen Tag nicht bereut. Zum ersten Mal seit Langem konnte mein Kopf abschalten. Die frische Luft, die Ruhe, das bewusste Gehen – all das hat mich daran erinnert, was mir wirklich fehlt: Zeit für mich.

Die Lektion dieser Woche

Das vielleicht Schwierigste war nicht die gesundheitlichen Rückschläge oder der Stress, sondern das schlechte Gewissen, das ich mir selbst gemacht habe. Die Angst, andere zu enttäuschen. Die Sorge, als egoistisch oder unzuverlässig dazustehen. Das ewige Gedankenkarussell: Wie reagieren die anderen wohl, wenn ich diesmal nicht für sie, sondern für mich da bin?

Doch nach diesem Tag in der Natur ist mir klar geworden:
Es macht mich nicht zu einer schlechten Freundin oder einem schlechten Menschen, wenn ich auf meine eigenen Grenzen höre. Es ist nicht meine Aufgabe, ständig auf Eierschalen zu tanzen, nur um anderen alles recht zu machen. Was wäre, wenn ich nur halb so viel Energie in mich selbst investieren würde, wie ich es ständig für andere tue – gerade für jene, die meine Gefühle oft gar nicht beachten?

Die Wahrheit ist: Niemand außer mir selbst wird dafür sorgen, dass es mir gut geht.
Und das bedeutet manchmal, nein zu sagen.
Es bedeutet, mir Zeit für mich zu nehmen.
Es bedeutet, dass ich meine Energie genauso wertvoll behandeln darf, wie ich es so oft für andere tue.
Manchmal bedeutet das auch, Entscheidungen zu fällen, die nicht allen recht werden. Nicht aus Trotz oder Egoismus, sondern aus Selbstfürsorge.

Die Reaktionen anderer Menschen sind nicht meine Verantwortung. Die Dinge, die sie in sich tragen, sind nicht meine Wunden zum Heilen.
Und nur, weil ich mir ständig alle Perspektiven anschaue, mich in jede Situation hineinversetze und Gefühle wahrnehme, die andere vielleicht gar nicht spüren, heißt das nicht, dass ich endlos alles aufsaugen muss, bis nichts mehr von mir selbst übrig bleibt.

Fazit

Ich habe diese Woche gelernt, dass Selbstfürsorge kein Luxus ist, sondern eine Notwendigkeit. Und dass es unfair mir selbst gegenüber wäre, meine Gesundheit und mein Wohlbefinden immer hintenanzustellen, nur um Erwartungen zu erfüllen.

Mein Körper hat mir deutlich gesagt: Stopp. Nimm dir Zeit.
Und diesmal habe ich zugehört.

Mein kreatives Hobby: „Menschen malen, wie sie sein könnten – nicht wie sie sind“

Romantisieren.
Etwas – einen Zustand, eine Situation oder einen Menschen – in einem idealisierenden Licht erscheinen lassen. Verklären, schönfärben, schönreden oder einfach… schwärmen.

Oder wie ich es gerne nenne: die Gabe der Empathen, kreativen Köpfe und tapferen Optimisten.
Meine ganz besondere Superkraft (und oft auch mein größter Schwachpunkt).

Heute, bei meinem Sonntags-Detox, habe ich mich mal wieder mit genau diesem Thema beschäftigt. Ich bin nämlich (fast schon beruflich) spezialisiert auf das Gebiet des Romantisierens. Und wie bei jeder Superkraft, ist es auch bei mir eine Gabe, die gleichzeitig ein kleiner Fluch sein kann.

Die Sonnenseite des Romantisierens

Auf der positiven Seite liebe ich es, wie ich in jeder noch so unscheinbaren Situation die kleinen schönen Dinge entdecke. Wie ich mir durch genau diesen Blickwinkel in den schwierigsten Momenten noch Hoffnung, Motivation oder wenigstens einen klitzekleinen Funken Optimismus zaubern kann.
Es sind die kleinen Dinge im Leben, die oft die Waagschale in die eine oder andere Richtung bewegen. Und ich war schon immer die, die in allem noch das Gute fand. Irgendein Antrieb, der mich weitermachen lässt – immer.

Die Schattenseite – Wenn Romantisieren zur Illusion wird

Doch mit der Zeit habe ich auch die andere Seite dieser Fähigkeit kennengelernt. Besonders in den letzten Jahren habe ich mich immer öfter dabei erwischt, nicht nur Situationen, sondern auch Menschen zu romantisieren.
Heute habe ich mein aktuelles Umfeld betrachtet – Freundeskreis, Kollegen, Familie, aber auch Menschen, die einfach Teil meines Alltags sind – und mal bewusst hinterfragt, wo ich wieder zu sehr mit der Romantik-Brille unterwegs bin.

Ich habe mich an Situationen erinnert, in denen mich das Verhalten anderer getriggert hat. Wo ich mich über Missverständnisse oder Enttäuschungen geärgert habe. Und dabei wurde mir bewusst:
Oft liegt das gar nicht an den Menschen selbst, sondern daran, dass ich sie in meinem Kopf in ein Licht rücke, das so gar nicht (mehr) der Realität entspricht.

Wie viel von dem, was ich in anderen sehe, ist wirklich echt?
Ist der Typ, den ich so toll finde, wirklich dieser besondere Mensch? Oder wird er erst durch meine Vorstellungskraft zu dem, was ich mir wünsche?
Ist das Mädchen, das ich bewundere, wirklich so selbstbewusst und stark, oder male ich mir genau dieses Bild, weil ich es mir wünsche?

Ich habe immer schon viel zu hartnäckig das volle Potenzial in Menschen gesucht. Sehe oft nicht das, was sie gerade wirklich sind, sondern das, was sie sein könnten.
Und genau das kann frustrierend sein. Denn nicht jeder möchte oder kann sein eigenes Potenzial erkennen – und das darf man akzeptieren lernen. Es bringt nichts, wenn ich den Menschen ein Buch über ihren inneren Superhelden hinhalte, während sie sich nie trauen, über die Einleitung hinauszulesen.

Eine Grenze, die ich ziehen musste

Hier habe ich eine neue Grenze für mich definiert:
Ein Stopp-Schild, das mich daran erinnert, nicht jedem helfen zu müssen, nur weil ich sehe, was er/sie sein könnte.
Nur weil ich in Menschen etwas Besonderes sehe, heißt das nicht, dass sie es jemals sein werden – oder überhaupt sein wollen.

Das klingt im ersten Moment hart, ich weiß. Und vielleicht wird das den einen oder anderen triggern. Aber ich glaube, es ist wichtig, dass wir solche Dinge auch mal aussprechen.
Nicht, um Menschen zu bewerten oder in Schubladen zu stecken. Sondern um bewusst zu machen: Jeder von uns hat dieses Potenzial in sich. Jeder hat diesen Funken, der zur Flamme werden kann.

Und ich wünsche es wirklich jedem, diesen Funken für sich zu entdecken. Ich liebe es, Menschen motiviert und begeistert zu sehen – mit leuchtenden Augen, wenn sie für etwas brennen. Aber ich habe auch gelernt: Es ist nicht meine Aufgabe, diese Flamme bei anderen zu entzünden, wenn sie selbst das Streichholz noch nicht mal in der Hand halten.

Romantisieren darf Platz haben – aber in gesundem Maß

Viele von uns klammern sich (vor allem in dunkleren Phasen) an dieses „Werkzeug“ des Romantisierens. Wir träumen uns Dinge schön, wir reden uns Situationen zurecht.
Grundsätzlich finde ich das auch gar nicht schlimm. Träumen ist wichtig. Sich Dinge schön reden, um Hoffnung zu finden – auch.

Aber mit dem Erwachsenwerden kommt eben auch die Verantwortung, zu wissen, wann man träumen darf und wann man sich mit der Realität auseinandersetzen muss.
Es geht – wie so oft – um das gesunde Maß. Um Balance.

Vielleicht bräuchten wir manchmal eine kleine Gebrauchsanweisung fürs Leben, mit all diesen Learnings, Grenzen und Reflexionen. Wer soll sich das bitte alles merken?
Aber: Als treuer Leser*in meines Blogs hast du zumindest einen Ort, an dem du immer wieder nachlesen kannst. Und wer weiß – vielleicht liest du diesen Text in einem Monat nochmal, aus einer ganz anderen Perspektive, und nimmst ganz neue Erkenntnisse mit.

Wir alle befinden uns in einem dauerhaften Prozess. Fehler machen gehört dazu. Manchmal müssen wir Dinge mehr als einmal falsch machen, bis wir daraus lernen. Und das ist okay.

Gedankenanstoß für eine neue Woche

Zum Abschluss möchte ich euch eine kleine Frage mitgeben – als Gedankenanstoß für die kommende Woche:
Lohnt sich das Ärgern über diese eine Person wirklich? Oder war das Resultat ohne den Schleier deiner Romantik-Brille von Anfang an klar?
Liegt es wirklich an dir, dass du immer auf die „falschen“ Leute triffst? Oder investierst du einfach (durch deinen Optimismus und dein Schön-Malen) zu viel Zeit darin, schwarz-weiße Menschen bunt zu färben?

Mit diesem vielleicht etwas harten, aber wichtigen Gedankengang verabschiede ich mich von dieser turbulenten Woche. Der August ist da, der Herbst klopft langsam an –
Und wenn das kein Zeichen für einen Neustart ist, den wir uns jederzeit selbst erlauben dürfen, dann weiß ich auch nicht.