Das ewige ‚Mir geht’s gut‘ – und was dahinter zerbricht

Hier sind wir schon wieder. Schon mal dagewesen, nicht wahr? Kommt dir bekannt vor? Mir auch.
Es ist fast wie ein Déjà-vu: dieselben Muster, dieselben Fragen, dieselben Lektionen, die das Leben mir immer wieder vor die Füße wirft. Und trotzdem sitze ich hier – schreibe, reflektiere, fühle. Weil ich weiß: Jeder Anlauf bringt mich ein Stück näher zu mir selbst.

Kennst du das? Dieses ewige „Mir geht’s gut“, obwohl du innerlich kurz vorm Platzen bist. Genau das ist meine größte Red Flag. Ich weiß, dass ich dieses Muster immer wieder durchlaufe – und trotzdem gelingt es mir nicht, auszubrechen.

Um Hilfe zu bitten, fällt mir unglaublich schwer. Noch schwerer ist es, offen zuzugeben, dass es mir nicht gut geht. Ich bin es gewohnt, die Starke zu sein. Alles allein zu tragen. Stolz wie eine Rüstung – und gleichzeitig mein größter Feind.

Und doch versuche ich immer wieder, neue Wege zu finden, damit mich diese Lawine an Gefühlen nicht verschluckt. Bisher habe ich jedes Chaos überlebt. Irgendwie habe ich immer den Weg zurück ins Licht gefunden.

Heute spüre ich: Es ist wieder Zeit, ehrlich zu mir selbst zu sein. Meine Gefühle wollen gefühlt werden. Also schreibe ich – roh, ungefiltert, ohne Plan. Nur so, wie es gerade aus mir herausfließt.

Die letzten Wochen? Schrecklich. Ich habe mir selbst dabei zugesehen, wie mein innerer Funken Tag für Tag kleiner wurde. Immer wieder habe ich Menschen vertraut. Immer wieder wurde ich enttäuscht. Als ob Schmerz mein Suchtmittel wäre – und Naivität der Dealer.

Naiv, weil ich immer das Gute im Menschen sehe. Weil ich glaube: Was ich ins Universum schicke, kommt zurück. Und trotzdem stehe ich jedes Mal fassungslos da, wenn Menschen verletzen, benutzen, wegwerfen.

Ich binde mich zu schnell. Ein kleines Zeichen von Zuneigung reicht schon, und ich öffne mein Herz. Ein Herz, das so viel spürt – und doch immer wieder ignoriert, was es eigentlich schon weiß.

„Dieses Mal wird es anders“, rede ich mir ein. Und falle wieder auf denselben Aprilscherz herein.

Aber heute ist Schluss. Keine Ausreden mehr. Keine Entschuldigungen für das Verhalten anderer. Ich schaue der Wahrheit ins Gesicht.

Es tut weh, die Gutgläubige zu sein. Noch mehr tut es weh, wenn dir Menschen, die dir wichtig sind, am Ende zeigen: Du warst nicht genug.

Vielleicht ist es so: Nicht alle Menschen sollen bleiben. Doch was, wenn am Ende einfach niemand bleibt? Und wenn ich mich dann frage: Bin ich das Problem?

Dieses Gefühl, funktionieren zu müssen, sitzt tief. Wie ein Roboter, immer bereit, zu gefallen, zu geben, zu leisten. Und doch – wenn ich so offen schreibe, habe ich ein Déjà-vu. Ich erinnere mich an meine ersten Blogposts. Schon damals schwor ich mir: Schluss mit People Pleasing. Schluss mit Schönreden.

Und trotzdem ist das Kind in mir heute wütend. Traurig. Weil ich mich wieder im Stich gelassen habe. Wieder einmal.

Aber eines weiß ich: Ich werde nicht kalt. Ich werde nicht distanziert. Das bin ich nicht – und das will ich auch nicht sein.

Mein Herz bleibt gut. Trotz aller Wut. Trotz Enttäuschung. Trotz Schmerz, der mich manchmal körperlich niederdrückt. Lieber gehe ich mit einem weichen Herzen unter, als es jemals zu verhärten.

Also nehme ich mein Herz, meine Narben und meine Tränen – und gehe weiter. Dankbar für die Lektionen. Dankbar für die Erinnerung, achtsamer mit mir selbst zu sein.

Der Fokus liegt wieder auf mir. Der Kopf bleibt oben. Ein Kapitel mehr im Buch der Erfahrungen. Und ein Herz, das trotz allem immer noch liebt.

Und ja – ich bin wieder drauf reingefallen. Wieder enttäuscht worden. Wieder gestolpert. Aber genau das ist das Leben: Wir fallen hundertmal, bevor wir wirklich verstehen. Manchmal braucht es mehrere Runden, bis eine Lektion im Herzen ankommt. Und trotzdem: Jedes Mal stehe ich wieder auf. Jedes Mal bin ich ein Stück weiser, stärker, achtsamer. Vielleicht ist das der eigentliche Sieg – nicht, dass es nie mehr passiert, sondern dass ich jedes Mal ein bisschen weniger daran zerbreche.

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