Reflexion zum August – Zwischen Chaos, Lernen und Neubeginn


In letzter Zeit habe ich oft das Gefühl, mitten im Chaos zu stehen.

Mein Alltag zieht mich in alle Richtungen, ich jongliere zwischen Erschöpfung, Gedankenfluten und einem Nervensystem, das manchmal kaum weiß, wo es Halt finden soll. Besonders abends, wenn ich im Bett liege, scheint mein Kopf unermüdlich zu rattern – Ideen, Emotionen, Erinnerungen, alles auf einmal. Ein lautes, chaotisches Orchester in meinem Inneren.

Und doch: genau dieses Chaos zwingt mich, innezuhalten und genauer hinzuschauen. Erfahrungsgemäß ist der Anfang immer das Schwerste – aber sobald ich mich auf einen Gedanken einlasse, finde ich Schritt für Schritt einen Weg.


Lektionen, die sich wiederholen

Es fühlt sich an, als ob das Universum mir immer wieder dieselben Prüfungen stellt. Situationen, die ich längst kennen sollte, begegnen mir erneut. Aber diesmal merke ich: mein Umgang damit ist anders. Früher haben mich ähnliche Trigger vollkommen überrollt. Heute bin ich zwar immer noch gefordert, aber ich erkenne, dass ich stärker geworden bin.

Vielleicht ist die eigentliche Lektion diesmal das Abgrenzen. Das Lernen, mich emotional nicht in jedem Sturm mitreißen zu lassen. Und doch spüre ich, wie mein Inneres manchmal orientierungslos wirkt, wie ich mich im Wirbel meiner Gefühle verliere.


Warum bin ich so?

Oft werde ich gefragt, warum ich so intensiv fühle, warum ich so viel denke. Eine Frage, die mich selbst lange beschäftigt hat. Vielleicht liegt der Ursprung in meiner Kindheit – in alten Wunden, die meine Wahrnehmung geprägt haben. In Erfahrungen, die mich vorsichtiger und zugleich sensibler gemacht haben.

Es sind die Narben, die ich trage – Erinnerungen an Zeiten von Schmerz, Enttäuschung und Verlust. Und doch: bei all dem habe ich nie mein eigentliches Ich verloren. Trotz Tränen, trotz Wut, trotz gebrochenem Herzen ist mein Kern derselbe geblieben. Mein Herz hat nie aufgehört, das Gute im Menschen zu suchen.

Ich weiß, viele würden sagen: „Irgendwann ist doch Schluss, irgendwann ist nichts mehr übrig.“ Aber genau das Gegenteil habe ich erlebt. Das Beständigste in meinem Leben war immer ich selbst. Vielleicht zu gutgläubig, vielleicht zu naiv – aber immer voller Licht und Hoffnung.


Ein Gefäß für die Emotionen anderer

Manchmal fühle ich mich wie ein Gefäß, das nicht nur meine eigenen Gefühle trägt, sondern auch die Last anderer. Ein schwarzes Loch, das Ballast aufsammelt. Ich sage mir oft: „Ich kann das tragen, also ist es nicht schlimm.“ Doch tief in mir weiß ich, dass auch ich Grenzen brauche.

Denn ja – ich habe verstanden, warum verletzte Menschen immer wieder zu mir finden. Ich bin für sie Licht, Sicherheit, Geborgenheit. Meine Energie ist selten, heilsam, authentisch. Aber genau deshalb muss ich lernen, meine Kraft zu schützen. Ich darf mich nicht selbst verbrennen, während ich für andere leuchte.


Ein neuer Blick auf Liebe und Begegnung

Und wenn die Liebe wieder zu mir findet – in welcher Form auch immer – dann wünsche ich mir, dass sie leise und behutsam kommt. Nicht fordernd, nicht ausnutzen wollend, sondern mit Geduld, Verständnis und echter Wärme. Menschen, die sich bewusst für mich entscheiden. Nicht, weil sie etwas brauchen, sondern weil sie einfach bei mir sein wollen.


Ein Neubeginn im September

Diese Gedanken sind meine verspätete Reflexion zum August. Ein Monat voller Chaos, aber auch voller Klarheit. Ein Monat, der mir gezeigt hat, was ich loslassen darf – und dass ich neu beginnen kann.

Der September soll mein Neustart sein: mit mehr Schutz für meine Energie, mit mehr Fokus auf das, was mich stärkt, und mit dem Mut, Altes endgültig loszulassen.

Denn egal wie laut das Chaos manchmal tobt – am Ende bin ich immer noch ich. Und das ist meine größte Stärke.

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